Wien (APA) - Bei den für das Vorjahr erstmals erstellten Rechnungsabschlüssen haben die 21 Universitäten zusammen einen Finanzmittelüberschuss (Cash-Flow) von 183 Mio. Euro sowie einen Gewinn von 42 Mio. Euro erzielt. Demnach haben sämtliche Unis einen positiven Cash-Flow aufzuweisen. 16 schrieben Gewinne und fünf leichte Verluste, so Hochschul-Sektionschef Friedrich Faulhammer bei einem Pressegespräch am Montag Abend in Wien. Sämtliche Jahresabschlüsse 2004 erhielten von den Wirtschaftsprüfern einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

Im Jahr 2004 hätten die Universitäten trotz vorhandener finanzieller Spielräume vorsichtig investiert, um sich künftig an den in der Zwischenzeit erstellten Entwicklungsplänen orientieren zu können, meinte Faulhammer. Auf Dauer werde es aber nicht sinnvoll sein, Ansparungen zu machen, so der im Bildungsministerium für die Uni-Bilanzen zuständige Erich Mayer.

Unterschied zwischen Cash-Flow und Gewinnen bzw. Verlusten: Ersterer erfasst nur die echten Zahlungsmittelströme - also letztlich das, was an Finanzmitteln mehr hineingekommen ist als ausgegeben wurde, während bei den Gewinnen etwa auch Abschreibungen berücksichtigt werden.

Das Jahr 2004 mit einem Verlust abgeschlossen haben die Uni Linz mit einem Minus von 1,2 Mio. Euro bei einer Bilanzsumme von 73 Mio. Euro, die Wirtschaftsuniversität (WU) sowie die Uni Klagenfurt mit einem Minus von je 300.000 Euro bei einer Bilanzsumme von je 37 Mio. Euro, die Akademie der bildenden Künste (minus 300.000 Euro/elf Mio. Euro Bilanzsumme) sowie die Kunstuni Linz (100.000 Euro/13 Mio. Euro Bilanzsumme). Den höchsten Gewinn verzeichnete die Uni Wien mit 16,1 Mio. Euro bei einer Bilanzsumme von 296 Mio. Euro. Gewinne erzielten auch die drei Medizinischen Universitäten (Wien: 1,8 Mio. Euro/Bilanzsumme 144 Mio. Euro, Graz: 6,4 Mio./80,5 Mio., Innsbruck: 200.000/40,5 Mio.) sowie die beiden Technischen Unis (Wien: 1,5 Mio./155 Mio. Euro/Graz 2,8 Mio./77,2 Mio.).

Generell bewegten sich die meisten Unis "bei der Nulllinie, wo sie auch hingehören", betonte Mayer: "Das sind ja keine Wirtschaftsunternehmen." Jene fünf mit Verlust hätten eben schon 2004 etwas mehr investiert anstatt angespart. Auch Faulhammer meinte, dass "nicht entscheidend ist, wie viel Gewinn gemacht wurde, sondern welche Leistungen die Unis erbringen".

Generell lässt sich laut Mayer und Faulhammer sagen, dass sich große Universitäten auf Grund des im Verhältnis geringeren Personalaufwands leichter täten als kleine. Tendenziell "ärmer" würden die Medizin-Unis aussehen, da der klinische Mehraufwand in der Bilanz nicht aktivierbar ist.

Größte Einnahmequelle der Universitäten war 2004 das vom Bund zugewiesene Globalbudget (rund 1,8 Mrd. Euro), 375 Mio. wurden durch Studien- und Lehrgangsgebühren lukriert. Der Posten "Sonstige Erlöse", in dem vor allem Forschungseinnahmen (außer FWF-Mittel) enthalten sind, brachte 91 Mio. Euro, weitere 47 Mio. Euro an Forschungsleistungen wurden bereits erbracht, aber noch nicht verrechnet.

Weitere Eckpunkte: Seit dem Erstellen der Eröffnungsbilanzen wuchs das Gesamtvolumen der Universitätsressourcen (Bilanzsumme) von 884 Mio. auf 1,354 Mrd. Euro. Der Eigenmittelanteil (Vermögen minus Schulden) aller Unis stieg wiederum von 306 auf 355 Mio. Euro. Wirklich interessant würde laut Faulhammer aber erst der Vergleich mit den Bilanzen des Jahres 2005.