Landesversammlung, Landeskonferenz, Landessprecher, Klubchefin, Klubsteuerung. Bei den Wiener Grünen gibt es jetzt schon eine ganze Palette an Gremien und Funktionen. Wer glaubt, das reiche, irrt: Seit Montag kann in neuer Zusammensetzung in einer neuen Runde getagt werden.

"Steuerungsteam" nennt sich dieses Konstrukt. Zu sechst - mit dabei sind Rathaus-Klubchefin Maria Vassilakou und der nicht amtsführende Stadtrat David Ellensohn - sollen Themen aufgearbeitet werden. Und es soll in Krisenzeiten mehrheitsfähige Positionen festlegen. Mediation à la Wiener Grüne.

Wenn es ein Zeichen braucht, dass sich die Wiener Grünen mit Führung schwer tun, dann genügt ein Blick auf diese neue Struktur. Eine starke, eng gefasste Spitze wird abgelehnt. Weniger als sechs Personen dürfen offenbar nichts entscheiden. Deutlich wird dabei aber auch eines: Der Richtungsstreit innerhalb der Wiener Gruppe ist nicht beendet, sondern nur vertagt.

Die kommende Nationalratswahl und die damit verbundenen Koalitionsfarbspiele sind dafür eine zusätzliche Garantie, selbst wenn derzeit nicht einmal die ÖVP an die schwarz-grüne Option glauben will. Einzelne Proponenten im Wiener Grünen-Team, wie Christoph Chorherr, werden sich ohnedies kaum von einem Gremium den Mund verbieten lassen - schon gar nicht, wenn sie, wie Chorherr, diesem nicht angehören.

Der Versuch der Wiener Parteistrategen, Kritik intern zu halten, ist aus ihrer Sicht natürlich legitim. Darauf zu hoffen, dies mittels einer Mediationstruppe zu erreichen, ist so gut wie aussichtslos. Denn das Steuerungsteam wird in anfallenden Krisen zu spät kommen, höchstens Aufräumarbeit leisten können. Aber vielleicht gibt es bis dahin schon den nächsten grünen Arbeitskreis. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2005)