Internet ist ein wunderbares Transportmedium für Radio: Losgelöst von der begrenzten Reichweite eines Radiosenders, bietet uns das Web tausende Radiostationen an. Von Sendern, die man auf der Ferienreise gerne gehört hat, bis zu Radiostationen mit Musikformaten und Programmen, die auf dem heimischen Frequenzband nicht zu Hause sind, bietet Internetradio eine fast unerschöpfliche Auswahl - buchstäblich ein "Weltempfänger". Manches sind Stationen, die auch "on air" sind (viele heimische Sender sind auch online zu hören), anderes gibt es nur im Netz.

Begrenzte Fangemeinde

Trotzdem hat Internetradio bisher nur eine begrenzte Fangemeinde, und dafür gibt es praktische Gründe: Es setzt eine Breitbandverbindung voraus, man braucht ein (drahtloses) Netzwerk im Haushalt, und schließlich fehlt es an einfach zu bedienenden Radiogeräten - die Wiedergabe über den PC oder den Mac ist zwar nett, aber für viele eben doch eine Hürde.

Eine Reihe von Versuchen dazu gab es. Unter anderem entwickelte Philips in Wien vor vier Jahren ein spezielles Internetradio, aber offenbar war die Zeit dafür noch nicht reif.

Ohne PC

Jetzt hat ein kleiner deutscher Hersteller, Terratec, ein relativ einfach zu bedienendes Empfangsgerät für Webradio auf den Markt gebracht, das Noxon2 (www.my-noxon.com, 199 Euro). Damit lässt sich über die Stereoanlage oder Aktivboxen Radio hören, ohne je einen PC zu bemühen; bedient wird das Gerät wie alle anderen Teile der Stereoanlage daheim über eine Fernbedienung. Es hat noch ein paar andere Tricks auf Lager, wie Musik von einer angeschlossenen Festplatte abzuspielen oder als "Medienschnittstelle" des PCs im Wohnzimmer zu dienen. Aber was mich wirklich für das Noxon 2 eingenommen hat, war seine Grundfunktion: einfach ein Radiotuner zu sein.

Breitband und Netz im Haushalt

Zwei Voraussetzungen gibt es, damit das Noxon leicht in Betrieb zu nehmen ist: Breitbandanschluss ans Internet und ein Netz im Haushalt (geht natürlich auch im Büro, vorausgesetzt man darf dazu das Netz benutzen) - idealerweise ein drahtloses Netz. Dann ist die Inbetriebnahme des Geräts eine Angelegenheit weniger Minuten: anstecken, einschalten, mit der Stereoanlage oder Aktivboxen verbinden und den Konfigurationsanweisungen folgen - Sprache, Internet-Verbindung etc. Sobald die Verbindung hergestellt ist, sucht sich das Noxon aus einer Datenbank selbsttätig eine fast unendliche Liste verfügbarer Radiostationen. Ausgewählt wird über eine Menüliste, seine Lieblingsstationen kann man als Kurzwahl festlegen und später auf Knopfdruck spielen.

Netzwerk einrichten

All das passiert ohne Zutun eines PC. Auch Radiohören läuft ganz ohne PC - aber letztlich muss man sich zutrauen, ein Heimnetz einzurichten (oder man lässt es sich einrichten), auf dass das Webradio zum Empfang angewiesen ist.

Andere Funktionen sind für Fortgeschrittene: die Möglichkeit, vom Wohnzimmer aus auf die Musikbibliothek des Computers zuzugreifen (mit Windows, Mac und Linux kompatibel) oder eine Musiksammlung auf angeschlossener Festplatte zu verwenden - obwohl es einfacher ist, dazu einen iPod an die Stereoanlage anzuschließen.