Peter Rabl poltert wieder. Im Sommer gab er nicht ganz freiwillig als "Kurier"-Herausgeber auf, nun wettert er über ORF, Fellner und Medienredakteure.

"Der ORF steckt in einer schweren Krise", sagte Rabl dem Onlinedienst chilli.cc: "Noch nie war der Einfluss der Politik so direkt." TV-Information "war noch nie so schwach und so weit weg von einem Leitmedium wie heute." Chefredakteur Werner Mück sei "ein cleverer Journalist, der gute Kommentare spricht, aber einen Einheitsbrei an Information veranstaltet, in dem kritischer Journalismus nicht wirklich Platz hat". Will er 2006 ORF-General werden? "Unter vernünftigen anderen Bedingungen würde ich nicht prinzipiell Nein sagen, wenn man mich fragt."

Rabl zur 2006 geplanten Tageszeitung Wolfgang Fellners: "Die Leser werden sie nehmen, weil sie gratis ist und Geschenke zum Abo kommen." An den "Hiaseln in den Medienredaktionen" vermisst Rabl, Fellners Ankündigungen zu hinterfragen. "Format" etwa habe Fellner als österreichisches "Time" avisiert. "Inzwischen verkauft "Format" ganze Titelgeschichten und ist von einem anständigen Magazin meilenweit entfernt." Der "Kurier" ist am News-Konzern beteiligt, dem "Format" gehört.

Dass "Kurier"-Eigner Raiffeisen bei den "Niederösterreichischen Nachrichten" einstieg, "verstehe ich nicht", sagt Rabl noch. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 16.12.2005)