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Rotkreuz-Mitarbeiter verteilten Tee und Decken auf der Phyrnautobahn.

Foto: APA/Rotes Kreuz
Linz/Innsbruck/Salzburg/Bregenz/Graz - Freitag Abend Sturmböen bis zu 126 Stundenkilometer, dann heftige Schneefälle in weiten Teilen Österreichs: Ein Wintereinbruch führte in der Nacht auf Samstag und in den Morgenstunden zu schweren Verkehrsbehinderungen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich und die Steiermark. Erst Samstagnachmittag beruhigte sich die Situation.

Ein Todesopfer und sechs Verletzte hat am frühen Freitagabend ein Unfall im Gemeindegebiet von Rottenbach (Bezirk Grieskirchen) in Oberösterreich gefordert. Ein 38-jähriger Lenker aus Gallspach war im Schneesturm ins Schleudern geraten und gegen den Pkw einer 51-jährigen Frau aus Taufkirchen an der Pram (Bezirk Schärding) geprallt.

Der 17-Jährige Beifahrer des Gallspachers erlitt so schwere Verletzungen, dass er wenig später im Krankenhaus starb. Der 38-Jährige selbst und zwei weitere 17- und 22-Jährige Insassen erlitten schwere Verletzungen. Im Wagen der 51-Jährigen saßen ihr gleichaltriger Ehemann sowie der vierjährige Enkelsohn. Alle drei wurden ebenfalls schwer verletzt.

Ein 48-Jähriger aus dem Bezirk Jennersdorf verstarb am Freitag Abend nach einem Verkehrsunfall an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen. Der Mann kam mit seinem Pkw im Gemeindegebiet von Minihof Liebau aus unbekannter Ursache von der Straße ab und prallte gegen einen Baum, berichtet die Sicherheitsdirektion Burgenland heute, Samstag.

Serienunfall auf A2

Ein Serienunfall auf der Südautobahn bei Arnoldstein (Bezirk Villach-Land) hat in der Nacht auf Samstag fünf Verletzte gefordert.

A1 und A10 zeitweise gesperrt

Wind in Orkanstärke und starker Schneefall haben in der Nacht auf Samstag und am Vormittag im Bundesland Salzburg zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen geführt. Grund waren vor allem umgestürzte Bäume und hängen gebliebene Fahrzeuge. Die Westautobahn (A1) und Tauernautobahn (A10) mussten wegen hängen gebliebener Lkw und Autos teilweise gesperrt werden. In den Nordalpen und Tauern herrscht große Lawinengefahr (Stufe 4).

Verkehrschaos auf Pyhrnautobahn

Auf der Tauernautobahn beruhigte sich die Lage am frühen Nachmittag etwas. Der Stau, der durch stecken gebliebene Fahrzeuge und Schneeräumungsarbeiten verursacht wurde, löste sich langsam auf. Bei Flachau gab es Stau bis zum Knoten Ennstal. Wegen Lawinengefahr gesperrt werden mussten die Gerlos Straße (B165) und Hirschbichl Straße (L110) zwischen Weißbach und Hirschbichl (Pinzgau).

Nach dem Schnee- und Verkehrschaos in der Nacht auf Samstag auf der Pyhrnautobahn (A9) in Oberösterreich entspannte sich am Samstag die Wetter- und Verkehrssituation. Der über zehn Kilometer lange Stau, in dem Autofahrer bis zu zehn Stunden festgesessen sind, hatte sich aufgelöst. Auch die Schneefälle ließen nach.

Autofahrer verbrachten 10 Stunden im Stau

Das Rote Kreuz hatte zuvor mit rund 40 Mitarbeitern die frierenden Autofahrer mit 100 Decken, 500 Liter warmem Tee und 400 Wurstsemmeln versorgt. Grund für den Stau waren zahlreiche Schwerfahrzeuge, die mit unzureichender Winterausrüstung unterwegs waren. Im Staugebiet war zwischen Mitternacht und 8.00 Uhr früh gut ein Meter Neuschnee gefallen. Mehrere Lkw kamen ins Rutschen und stellten sich quer oder blieben hängen. Im Stau kam es danach zu mehreren kleineren Unfällen, Verletzte gab es jedoch keine.

Ein Meter Neuschnee fiel in Obersteiermark

Schwierige Straßenverhältnisse herrschten am Samstag in der Obersteiermark. Besonders betroffen von den Neuschneemassen - auf der Tauplitz wurde ein Meter gemessen - war der Bezirk Liezen. Die Hauptdurchzugsstraßen waren aber laut steirischer Landeswarnzentrale gut geräumt. Es komme aber immer wieder zu kleineren Unfällen. Bis auf einen Schwerverletzten bei einem Lkw-Unfall seien bisher aber zum Glück nur Blechschäden zu beklagen. Durch den starken Wind und den anhaltenden Schneefall der vergangenen Nacht stieg auch die Lawinengefahr. Für das Oberland wurde "große" Gefahr (Stufe 4) gegeben.

Weiterer Neuschnee erwartet

Für Samstagnachmittag war von Seiten der Landeswarnzentrale ein Erkundungsflug geplant, um die Situation besser abschätzen zu können. Die Verantwortlichen hätten aber alles, trotz des anhaltenden Schneefalles und dem starken Wind, "gut im Griff". Die Pyhrnstraße (B138) wurde in den Vormittagsstunden wegen Lawinengefahr gesperrt . Das gleiche drohe laut Landeswarnzentrale auch der Straße auf die Planneralm. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sei in den nächsten 48 Stunden mit einem weiteren Neuschneezuwachs von einem halben Meter zu rechnen. Von Tourengängen oberhalb der Waldgrenze wurde abgeraten.

Schneeketten für Lkw gefordert

In Tirol bestand am Samstag auf Grund der teils intensiven Schneefälle und des stürmischen Windes weiterhin große Lawinengefahr. Mit dem Abgang von spontanen Lawinen müsse gerechnet werden, warnten die Experten. Diese könnten auch besonders exponierte Verkehrswege erreichen. Unerfahrene Wintersportler sollten nach Angaben des Lawinenwarndienstes unbedingt auf den gesicherten Pisten bleiben.

Brennerautobahn A13

Auf der Brennerautobahn A13 in Nordtirol war es wegen zahlreicher hängen gebliebener Lkw zu einem Verkehrschaos gekommen. Zeitweise waren in beiden Fahrtrichtungen die Fahrspuren blockiert. Kilometerlange Staus waren die Folge. Nachkommende Schwerfahrzeuge wurden sowohl auf Nord- als auch auf Südtiroler Seite der Brennerautobahn vorübergehend angehalten bzw. abgeleitet. Einige Landes- und Bundesstraßen mussten wegen Lawinengefahr oder Schneeräumung vorläufig gesperrt.

Stuben, Zürs und Lech abgeschnitten

Während sich im Vorarlberger Rheintal Sonnenscheinphasen mit zeitweise heftigen Schneestürmen abwechselten, schlug der Winter in den höher gelegenen Regionen kräftig zu und bescherte dem Arlberg mit mehr als einen halben Meter Neuschnee die ergiebigsten Niederschläge.

Vor allem aber die Windverfrachtungen sorgten dafür, dass die Lawinengefahr an vielen Stellen sprunghaft anstieg. Ab dem frühen Vormittag musste die Arlbergpassstraße schrittweise für jeden Verkehr gesperrt werden, so dass die Wintersportorte Stuben, Zürs und Lech schließlich von der Außenwelt abgeschnitten wurden. Aber selbst in den Tallagen, etwa auf der Rheintalautobahn bei Dornbirn, sorgten hängen gebliebene Fahrzeuge und die anschließenden Bergungsarbeiten kurzzeitig für Verkehrsbehinderungen. Das nach den Wetterprognosen befürchtete großflächige Chaos war in Vorarlberg aber vorläufig ausgeblieben.

Wintersturm sorgte für Schäden in Bregenz

Ein Wintersturm hat am Samstag auch in Bregenz für Behinderungen und zwei Feuerwehreinsätze gesorgt. Ein Baum hatte die Langenerstraße in den Bregenzerwald verlegt, eine durch den Wind gelöste Plane hat bei der Baustelle der neuen Bezirkshauptmannschaft riss ein Baugerüst aus seiner Verankerung. Personen kamen nicht zu Schaden.

Für etwa eine halbe Stunde für den ganzen Verkehr gesperrt werden musste Samstagmittag die Langenerstraße im Gemeindegebiet von Bregenz. Ein etwa 80 cm starker Baum war durch die Schneemassen und die Windböen umgestürzt und hatte die Landesstraße verlegt. Bei der Baustelle der neuen Bezirkshauptmannschaft im Bregenzer Stadtzentrum riss der Sturm eine Abdeckplane und in der Folge ein Baugerüst los. Beides stürzte auf das mit einem Bauzaun abgesicherte Gelände. (APA/Red)