Salzburg - In der Diskussion um die Verwendung öffentlicher Mittel bei Sportgroßveranstaltungen erlebt Salzburg ein Déjà-vu: Neben der Affäre um die mangelnde Kontrolle der Olympiabewerbung 2010 und neben der Debatte um eine begleitende Kontrolle für die Kandidatur 2014 ist nun auch die Radweltmeisterschaft im September 2006 ins Gerede gekommen. Wie schon bei der Bewerbung 2010 ist es dem Gemeinderat der Landeshauptstadt nicht möglich, im Detail zu erfahren, wofür der öffentliche Zuschuss verwendet wird. Es geht um 3,6 Millionen Euro, die sich Stadt, Land und Bund dritteln.

Eigentlich ist die Rad-WM politisch weit weniger umstritten als die Olympiabewerbungen. Die parteifreie Gemeinderätin Elisabeth Promegger wollte dennoch, dass der Vorsitzende der internen Kontrolle bei der Rad-WM - er ist übrigens auch Finanzdirektor des Magistrates - dem Kontrollausschuss der Stadt Auskunft gibt. Promegger scheiterte mit ihrem Vorstoß. Finanzdirektor Wilhelm Rader "wurde von der Magistratsdirektion zurückgepfiffen", berichtet sie.

Der Mediensprecher der WM-Organisatoren Martin Roseneder bestätigt dies im STANDARD-Gespräch. Rader würde ohnehin regelmäßig der Hauptversammlung des Organisationskomitees berichten und in diesem wäre etwa mit Bürgermeister Heinz Schaden (SP) auch "die Politik" vertreten. Roseneder versteht, dass nach der Olympiabewerbung die Öffentlichkeit sensibilisiert sei. Bei der Rad-WM wäre es aber undenkbar, dass Sportlern wie bei Olympia für Werbezwecke fünf-oder sechsstellige Eurobeträge ausbezahlt werden.

Ein klares Dementi kommt von Roseneder zu den ebenfalls von Promegger behaupteten Problemen bei der Sponsorensuche: Man verhandle mit drei Großbanken, zwei Versicherungen und einer italienischen Agentur. Verträge könnten jedoch erst abgeschlossen werden, wenn das Sendekonzept des ORF vorliege. (neu, DER STANDARD Printausgabe 15.12.2005)