München - Die zweite Auflage der Sonderauktion "Höhepunkte der Design-Geschichte" bescherte Quittenbaum in München am 28. November einen fulminanten Saisonabschluss. Nach knapp 184.000 Euro für 30 verkaufte Exponate bei der Premiere im vergangenen Herbst summierte sich die aktuelle Nachfrage auf mehr als 412.000 Euro für 58 Objekte.

Betörende Wirkung übte die Vase Rose de France aus. Das von Emile Gallé 1902 ausgeführte Atelierstück in Form eines stilisierten Blütenkelchs schlummerte seit 1963 in westdeutschem Privatbesitz. Acht telefonisch zugeschaltete Interessenten aus der Schweiz, Japan, den USA und Paris rangen mit etlichen Saalbietern um das Titellos des Kataloges. Der Hammer fiel - entgegen der Taxe von 30.000 Euro - erst bei 165.000 Euro zugunsten eines französischen Sammlers. Arbeiten der Jugendstil-Epoche aus Deutschland und Österreich präsentierten sich traditionell erfolgreich nachgefragt. Ein Sammler aus Norddeutschland sicherte sich sämtliche Teile des Services Haus Behrens und Bestecke aus dem persönlichen Besitz von Peter Behrens. In die Kollektion eines Wiener Sammlers wechselte für 11.200 Euro (2000) eine nach einem Entwurf von Josef Hofmann 1904-05 ausgeführte, formal an japanische Wasserkessel erinnernde Keramik-Teekanne.

Hoffmanns Sitzmaschine, zustandsbedingt vorsichtig auf 5000 Euro taxiert, sicherte sich bei 11.000 Euro jener Münchner Sammler, der für 12.000 Euro auch die fünfteilige futuristische Saloneinrichtung der Florentiner Kunsthistorikerin Delfina Galetti aus den 20er-Jahren erwarb. Erst nach Auktionsende ließ sich ein Interessent aus Paris für Wilhelm Wagenfelds Tischlampe ME 1 aus der Metallwerkstatt des Staatlichen Bauhauses Dessau überzeugen. Das 1924 ausgeführte Bauhaus-Synonym wechselte, unter den erwarteten 50.000, für 35.000 Euro den Besitzer.

In die USA holten finanzstarke Käufer zwei angebotene Tiffany-Objekte zurück: Auf 15.500 Euro (5000) belief sich das Meistbot für die mit silbergelbem und tiefblauem Pfauenfederdekor 1896 dekorierte Peacock -Vase, 27.000 Euro (13.000) deponierte man für die Intaglio-Paperweight- Vase aus dem Jahr 1905. (kron/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.12.2005)