Wien - Mindestens eine Woche wird es nach Einschätzung der Ärzte dauern, bis das Opfer erzählen kann, was eigentlich passiert ist. Derzeit liegt der 21-jährige Alexander T. noch im künstlichen Tiefschlaf, in den er nach einem Mordanschlag am Dienstagabend in Wien-Favoriten versetzt worden ist. Zwei junge Frauen sind verdächtig, den jungen Mann mit mehreren Messerstichen attackiert zu haben, ehe er durch ein geschlossenes Fenster aus dem ersten Stock einer Wohnung in der Raxstraße sprang, um zu flüchten.

Kokain

Für die Polizei sind die Ermittlungen schwierig - die 16-und die 18-jährige Verdächtige belasteten sich am Mittwoch bei den Vernehmungen gegenseitig. Für Michael Mimra vom Wiener Kriminalkommisariat Süd dürften "mehrere Faktoren" eine Rolle gespielt haben. Einerseits wurde in der Wohnung, die der 18-Jährigen gehört, wahrscheinlich Kokain konsumiert. Ob die beiden Mädchen schon vorher planten, den Burschen zu töten oder die Idee im Rausch geboren wurde, ist für die Ermittler noch nicht ganz klar.

Eine Woche gekannt

Doch auch ein Beziehungsstreit steht als Tatmotiv im Raum. Denn neben den Attacken mit einem Klappmesser wurde auch die Trainingshose des 21-Jährigen im Genitalbereich angezündet. Das Trio kannte sich erst seit einer Woche, in wie weit es Partnerschaften zwischen den einzelnen Beteiligten gab, war für die Ermittler aber noch ein Rätsel. Auch das Ergebnis der Auswertung der Spuren auf der Tatwaffe stand bei Redaktionsschluss noch aus.

Insgesamt erlitt Alexander T. 15 schwere Schnitt- und Stichwunden, beide Lungenflügel und eine Lungenvene wurden verletzt. Neben den Stichwunden zog er sich bei der Flucht vor seinen Peinigerinnen durch das geschlossene Fenster weitere Verletzungen zu. Mit einer Notoperation konnten die Ärzte im Wilhelminenspital das Leben Dienstagnacht des 21-jährigen aber retten. (moe, DER SATNDARD Printausgabe 15.12.2005)