Nahost-Konflikt
Rätsel um Sharons Pläne
Premierminister angeblich zu Jerusalem-Kompromiss bereit
Dass Ariel Sharon, Chef der neuen Zentrumspartei "Kadima", nach den Wahlen im März erneut Israels Premierminister sein wird, ist so gut wie sicher, obwohl oder gerade weil niemand weiß, was er nahostpolitisch eigentlich vorhat. Entsprechende Aufregung verursachte Newsweek, wonach Sharon "einen palästinensischen Staat in Gaza
und 90 Prozent des Westjordanlands" sowie "einen Kompromiss über Jerusalem" akzeptieren würde. Sharon dementierte: Die Bemerkungen
"widersprechen absolut meinen Positionen, das vereinigte Jerusalem wird für ewig Israels Hauptstadt bleiben".Die Zitate werden von
Newsweek dem Sharon-Mitarbeiter Kalman Gayer zugeschrieben. Sharons Pläne seien aber bloß Theorie, weil er
nicht glaube, dass die Palästinenser noch zu seinen Lebzeiten zu einem Kompromiss fähig wären, heißt es dort – daher wolle Sharon erst die "Umrisse eines Abkommens" skizzieren, durch das die Palästinenser zunächst einen Staat
auf der Hälfte des Territoriums bekommen würden. (DER STANDARD, Printausgabe, 15.12.2003)