Wien – Viel Zeit haben die Vereinigung
österreichischer Kriminalisten,
ein unabhängiger
Verband heimischer Kriminalbeamter,
und ihre Partner
in die Organisation der Werbekampagne
„Finger weg!“ investiert.
Mit Anzeigen, Werbespots
und Plakaten wird auf
die Problematik des Kindesmissbrauchs
aufmerksam gemacht
– nur in den Polizeiinspektionen
dürfen die Poster
der von den Exekutivbeamten
angeregten Initiative nicht
hängen.
"Abstand"
Ein Schreiben an Innenministerin
Liese Prokop (VP), in
dem um diese Erlaubnis ersucht
wurde, wurde von der
Abteilung Kriminalprävention
im Bundeskriminalamt
abschlägig beantwortet, bedauert
Ferdinand Germadnik
von der Kriminalistenvereinigung.
Die Begründung: „... das
Innenministerium nimmt von
weitflächigen Kampagnen
gegen sexuellen Missbrauch
Abstand.“
Prokoks Pressesprecher
Hannes Rauch präzisiert: „Das
Bundeskriminalamt definiert
seine Schwerpunkte in der
Präventionsarbeit selbst. Außerdem
wären wir gerne im
Vorfeld eingebunden gewesen,
wir haben die Plakate
aber nicht einmal vorgelegt
bekommen.“ Sollte das passieren,
könnte man aber sicher
über eine Anbringung in Polizeiinspektionen
reden.
Interesse dafür besteht, ist
Germadnik überzeugt: „Wir
haben von Kollegen schon Anfragen
nach den Postern bekommen.“
Dass das Thema aktuell
ist, steht für die Kriminalisten
auch fest: Die Anrufe bei
der Kontakttelefonnummer
147 („Rat auf Draht“) sind um
30 Prozent gestiegen. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 14.12.2005)