Istanbul - Der Anwalt eines Terrorverdächtigen in der Türkei hat dem US-Geheimdienst CIA vorgeworfen, rund 150 Menschen auf türkischem Boden entführt zu haben. Die meisten Entführungen hätten sich in der Metropole Istanbul abgespielt, sagte Anwalt Osman Karahan nach einer Meldung des türkischen Nachrichtensenders NTV vom Dienstag.

Karahan vertritt den in der Türkei verhafteten Syrer Luai Sakka, der im Verdacht steht, an der Planung der Terroranschläge von Istanbul im November 2003 beteiligt gewesen zu sein. Unter Berufung auf Aussagen von Verdächtigen, die von der CIA freigelassen worden seien, erklärte Anwalt Karahan, der amerikanische Geheimdienst unterhalte auch in der Türkei ein Geheimgefängnis. Außerdem gebe es in Pakistan vier solcher Gefängnisse sowie in Afghanistan und Marokko jeweils eins.

Karahan kündigte an, er werde Strafanzeigen gegen den türkischen Justizminister Cemil Cicek und Verkehrsminister Binali Yildirim einreichen. Die türkische Regierung hatte in der vergangenen Woche zwei Landungen mutmaßlicher CIA-Flugzeuge in der Türkei bestätigt.

Der Anwalt erhob seine Vorwürfe während eines Besuches von CIA-Chef Porter Goss in Ankara. Goss wollte am Dienstag unter anderem mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zusammentreffen. (APA)