Standard: Wie kamen Sie auf die Idee, ein Spiel zu erfinden?

Klaus Teuber: Das allererste Spiel habe ich entwickelt, weil mir ein Buch sehr gut gefallen hat. Es war der Fantasy-Roman "Die Schule der Rätselmeister" von Patricia McKillip. Als ich es ausgelesen hatte, wollte ich die Geschichte in einem Spiel erlebbar machen.

Standard: Die Siedler von Catan ist ein Verkaufsschlager. Was ist daran so besonders?

Teuber: Das ganz Besondere daran ist, dass es Frauen gerne spielen (lacht). Das mag daran liegen, dass es kommunikativ ist, dass man miteinander reden und handeln muss und natürlich dass es friedlich ist und man dem anderen nicht den Knüppel über den Kopf haut. Auch wenn man am Ende vielleicht verloren hat - ein kleines Fürstentum steht immer noch.

Standard: Die Siedler ist also eigentlich ein Frauenspiel?

Teuber: Nein, es ist ein Spiel, das Frauen auch gefällt. Ich denke, so rein strategische Spiele machen viele Frauen einfach nicht so an. Ich glaube, Frauen mögen intuitive Spiele, wo man nicht bei jedem Zug nachgrübeln muss. Die Siedler von Catan ist so ein Spiel. Natürlich gibt es auch Strategien, aber die stehen nicht im Vordergrund.

Standard: Inwiefern hat Catan ihr Leben verändert?

Teuber: Ich muss jetzt nicht mehr als Zahntechniker arbeiten. Das war nicht unbedingt mein Traumberuf, ich habe den väterlichen Betrieb übernommen. Heute kann ich das machen, was ich gerne mache, nämlich Spiele entwickeln. Ansonsten hat sich nicht viel verändert. Wir leben so, wie wir früher auch gelebt haben.

Standard: Denken Sie auch an das Geschäftliche, wenn Sie ein Spiel erfinden?

Teuber: Nein. Ich habe Spiele eigentlich immer für mich gemacht, mich gefragt, was mir Spaß machen würde. Bei die Siedler von Catan war es so, dass es nicht nur mir, sondern auch sehr vielen anderen Spaß gemacht hat. Das war aber nicht geplant. Ich habe einfach zufällig den Zeitgeist erwischt, könnte man sagen.

Standard: Sind Sie selbst ein begeisterter Spieler?

Teuber: Ja, wobei ich sagen muss, Spiele entwickeln macht mir mehr Spaß. Es kommt darauf an mit welchen Leuten und wann ich spiele. Von den Klassikern mag ich Doppelkopf und Acquire. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.12.2005)