Wien - Der erstmalige Nachweis eines neuartigen Quantenzustandes durch den an der Uni Innsbruck arbeitenden Physiker Johannes Hecker Denschlag in diesem Jahr wurde nun vom American Institute of Physics (AIP) zu einer der Physik-Top Stories 2005 gewählt. Denschlag erzeugte erstmals im so genannten Bose-Einstein-Kondensat (BEC) eine Art Zwischenzustand von Atomen und Molekülen. So seltsam es klingt, die Teilchen wissen dabei selbst nicht, was sie sind.

Das Experiment begann mit Rubidium-Atomen. Diese werden bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt zu BEC gemacht, erklärt Denschlag. In diesem Zustand verlieren die einzelnen Teilchen ihre Individualität, sie funktionieren wie eine im Gleichschritt marschierende Armee. Ist das BEC hergestellt, werden die ultrakalten Atome mit zwei Lasern angeregt und zu Molekülen bzw. den Überlagerungszustand zwischen Atomen und Molekülen verbunden.

"Dunkelzustand"

Zu erkennen war die Atom-Molekül-Überlagerung in dem Experiment an dem Umstand, dass nichts zu erkennen war. Der neue Quantenzustand wird nämlich auch "Dunkelzustand" genannt. Auf Grund von so genannter Interferenz wird die Atom-Molekül-Wolke für Laserlicht unsichtbar, also dunkel.

Die Experimente von Teilchen im BEC sind für die Grundlagenwissenschafter deshalb so interessant, weil die mysteriösen Quantenphänomene gleichsam makroskopisch sichtbar werden und so tiefe Einblicke möglich werden. Denschlag ist Mitglied der Forschergruppe um Rudolf Grimm, Institut für Quantenoptik und Quanteninformatik (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Grimm arbeitet seit Jahren an vorderster Front der BEC-Forschung.(APA)