New York/Washington - Der America Online-Mitgründer und frühere AOL-Konzernchef Stephen M. Case hat sich in einem Beitrag in der "Washington Post" für die Aufspaltung des weltgrößten Medienkonzerns Time Warner stark gemacht.

Time Warner steht kurz vor einer Entscheidung über eine weit reichende AOL-Allianz mit Microsoft oder Google. Case besitzt Time Warner-Aktien im Wert von 250 Mio. Dollar.

Vier eigenständige Unternehmen

Case schrieb, er habe bereits im vergangenen Juli für die Aufspaltung von Time Warner in vier unabhängige Unternehmen plädiert: Time Warner Cable, Time Warner Entertainment, Time Inc. und AOL. Die Kabelfernsehfirma Time Warner Cable könnte nach den Erläuterungen von Case besser mit aggressiven Telekomkonzernen wie Verizon und der neuen AT&T konkurrieren.

Time Warner Entertainment könnte mit den Filmstudios Warner Bros. und New Line, mit Kabelfernsehkanal HBO und mit Turner Broadcasting auf seiner Stärke als global führender Unterhaltungsfirma aufbauen.

Time Inc. könne sich von einem traditionellen Magazin-Verlag in ein vielschichtiges Medien- und Informationsunternehmen verwandeln. AOL habe als vierte Gesellschaft möglicherweise das größte Potenzial.

Back to the Roots

AOL sollte zu seinen Wurzeln im Internet zurückkehren, riet Case. Er verwies auf die Erfolge von Google und Yahoo. Zudem wandte er sich gegen eine AOL-Partnerschaft mit Microsoft, um mit Google zu konkurrieren.

Auch der amerikanische Milliardär und Investor Carl Icahn, der gemeinsam mit anderen Investoren rund drei Prozent der Time-Warner-Aktien hält, drängt Time Warner zu einer Aufspaltung des Unternehmens und auf einen kurssteigernden Aktienrückkauf von 20 Mrd. Dollar.

Icahn befindet sich mit Time-Konzernchef Richard D. Parsons im Dauerclinch und will versuchen, bis zur Hauptversammlung des Unternehmens auch andere Aktionäre für seine Pläne zu gewinnen. (APA/dpa)