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Foto: APA/EPA/ANSA/Giuseppe Giglia
Rom - Nachdem am Montag das "Goldene Haus" des römischen Kaisers Nero (37-68 n.Chr.) wegen Einsturzgefahr nach schweren Regenfällen gesperrt wurde, warnte der italienische Kulturminister, Rocco Buttiglione, dass weitere archäologische Stätten wie die Thermen von Caracalla und das Palatinum gefährdet seien. "In den Ausgrabungen des Palatinums hatte es kürzlich einen Einsturz einer Mauer aus dem 19. Jahrhundert gegeben. Gravierende Probleme belasten auch die Thermen von Caracalla, in denen die Rundgänge bereits stark eingeschränkt worden sind", sagte Buttiglione bei einer Pressekonferenz am Montag in Rom.

Neuerlicher Ministerprotest gegen Kulturkürzungen

Der Minister protestierte wegen der Einschnitte im Kulturbereich, die die Regierung Berlusconi im Rahmen des Haushaltsgesetzes 2006 beschlossen habe. "Italien muss endlich entscheiden, ob es für seine Kunstschätze finanziell aufkommen will. Italien ist ein Freilicht-Museum. Wir müssen uns mit eingeschränktem Personal und starken Ausgabenkürzungen auseinander setzen. Dabei könnte Rom viel mehr anbieten, als heute angeboten wird", meinte der Minister. Er hatte in den vergangenen Wochen wegen der Ausgabenkürzungen mit seinem Rücktritt gedroht. Daraufhin hatte die Regierung Berlusconi die geplanten Einschnitte reduziert.

Gefährdet: Engelsburg

Vor wenigen Monaten hatte der Minister vor der Gefahr eines Einsturzes der Engelsburg gewarnt. Bei einer genauen Untersuchung kamen gravierende strukturelle Mängel ans Licht, die die Stabilität der Burg bedrohen. Die archäologischen Behörden der Stadt warnten vor dem Einsturz einiger Türme des Monuments. Kulturminister Buttiglione versprach daraufhin Finanzierungen im Wert von einer Million Euro zur Renovierung der Engelsburg, die unter anderem schwere Korrosionsschäden vorweist. Mit einer Geldspritze von 100.000 Euro sollen zunächst die dringendsten Maßnahmen ergriffen werden, um die Sperre des Monuments zu vermeiden. Die von der Regierung Berlusconi beschlossenen Ausgabenkürzungen im Kulturbereich gefährden jedoch die Pläne des Ministers.

Buttiglione sorgte mit der Ankündigung der Sperrung des "Goldenen Hauses" des Kaisers Nero (37-68 n.Chr.) wegen Einsturzgefahr für Eklat in Rom. Die "Domus Aurea" werde mindestens zwei Jahre gesperrt bleiben. Zur Rettung der archäologischen Stätte seien Finanzierungen von mindestens fünf Millionen Euro notwendig, meinte der Minister.

"Wunderwerk der Architektur"

Als "Wunderwerk der Architektur" wurde das "Goldene Haus" gepriesen. Es war der prunkvollste Palast der Antike, neben den Pyramiden in Ägypten eine der größten Sensationen des Altertums. Seit 1999 ist ein Teil der Anlage im Herzen Roms wieder zugänglich - fast 2.000 Jahre war sie verschüttet.

Nero ließ sich eine Stadt in der Stadt errichten: Mit gigantischen Gebäuden, einem künstlichen See an der Stelle des späteren Kolosseums, Weinbergen, Viehweiden und einem Wildgehege. In der mit Gold, Edelsteinen und Elfenbein überzogenen Villa präsentierte sich der "verrückte Kaiser" als Sonnengott. Seine 80.000 Quadratmeter große Anlage wurde von nachfolgenden Herrschern überbaut.

Weder Ausgrabungsarbeiten noch Restaurierung abgeschlossen

Besucher mussten sich bisher anmelden, wenn sie das "Goldene Haus" besuchen wollten, und wurden nur in Gruppen von etwa 25 Personen eingelassen. Allein im vergangenen Jahr besuchten mehr als 300.000 Menschen die Domus Aurea. Die Anlage war aus Sicherheitsgründen seit 1981 für das Publikum geschlossen und wurde bis 1999 restauriert. Weder die Ausgrabungsarbeiten noch die Restaurierung sind jedoch abgeschlossen.

Bereits 2001 war nur wenige Stunden vor der Öffnung für Besucher in einem Raum ein Teil der Decke eingestürzt. Archäologen schlagen Alarm: "Auch in den Kaiserforen gibt es Probleme mit dem Abfluss des Wassers." Erst vor einigen Monaten war ein Teil der antiken Aurelianischen Mauer im Süden Roms eingestürzt. (APA)