Jagger begründet ihre Forderung nach dem generellen Moratorium in einem am Samstag von der Stockholmer "Right Livelihood"-Stiftung verbreiteten Schreiben unter anderem mit der nicht abgeschlossenen Arbeit einer Justizkommission, die derzeit das kalifornische Strafvollzugssystem auf seine Vereinbarkeit mit den Prinzipien der Gerechtigkeit, Korrektheit und Fairness überprüft. Es wäre "unverantwortbar" auch nur eine weitere Person hinzurichten, bevor kritische Fragen über die kalifornische Justizverwaltung durch die Kommission geklärt seien.
Justizsystem "kaputt"
Der Trägerin einer der "Alternativen Nobelpreise" vom Vorjahr zufolge ist das Justiz-System in Kalifornien "kaputt". Außer Williams warteten noch drei weitere Todeskandidaten auf die tödliche Injektion, deren Todesurteile "auf unverlässlichen Informanten, rassenparteiischer Praxis und schlechter Rechtsvertretung" beruhen, so Jagger. Stanley Williams wurde 1981 von weißen Geschworenen in einem bis heute umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt. In seiner Haft schrieb er neun Bücher, in denen er junge Leute eindringlich von der Laufbahn als Gangster abzubringen versucht. Für seine Bemühungen wurde Williams mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert.
Jahrelanger Einsatz gegen Todesstrafe