Harrachov - Der Tscheche Jakub Janda hat auch auf der dritten Station zum Skispringer-Weltcup einen Tagessieg gefeiert. Nach Kuusamo und Lillehammer triumphierte der 27-Jährige am Sonntag in Harrachov neuerlich. Bereits Bester nach dem ersten Durchgang, steigerte sich Janda im Finale von 138,5 auf 141,0 Meter, gewann mit 5,4 Punkten Vorsprung auf den Finnen Janne Ahonen sowie 18,5 auf den drittplatzierten Vortagssieger Andreas Küttel und baute seine Weltcupführung aus.

Dem Druck stand gehalten

"Das war der bisher härteste Bewerb meiner Karriere, es ist nicht leicht, bei dem großen Druck in der Heimat zu gewinnen", meinte Janda, der heuer bereits den Sommer-GP dominiert hatte, nach seinem vierten Weltcupsieg.

Der Vortags-Vierte Andreas Widhölzl brillierte zwar im Finale mit Bestweite von 141,0 m, mehr als Rang elf war für den bestplatzierten Österreicher nach dem schwachen 29. Zwischenrang (121,0 m) aber nicht mehr möglich. Damit blieb für die Österreicher das auf dem Papier schlechteste Abschneiden in der Ära von Trainer Alexander Pointner und seit 12. März 2004 in Lillehammer, als Thomas Morgenstern Zwölfter gewesen war.

Widhölzl hatte am Samstag den ersten Podestplatz des Olympia-Winters nur um acht Zehntelpunkte verpasst, doch tags darauf gelang auch ihm nur ein sehr guter Sprung. "Leider war ich im ersten Durchgang mit dem Absprung viel zu spät dran. Der zweite Sprung war dann wieder so, wie ich es von mir selbst erwarte", meinte der Tiroler.

Thomas Morgenstern (127,5/131,5) landete an zwölfter Stelle ("Das ist für mich keinesfalls befriedigend"), Wolfgang Loitzl als 20. (129,5/125,0) und Andreas Kofler als 24. (129,0/123,0) fielen im Finale zurück. Martin Koch verpasste die Entscheidung der besten 30, Martin Höllwarth fehlte wegen einer Erkrankung. Vor allem Kofler, gemeinsam mit Widhölzl und Morgenstern Hoffnungsträger von Pointner, bringt seine Trainingsleistungen nicht in den Wettkampf hinüber. "Ich versuche zu viel in meine Sprünge einzugreifen", meinte der Tiroler, der daran arbeitet, auch im Wettkampf "den Sprung von innen laufen zu lassen".

Pointner hat noch Glauben

Österreich steht zum erst zweiten Mal seit Bestehen des Weltcups nach sechs Bewerben noch ohne Podestplatz da (so wie 1983/84), die vergeblichen Anläufe setzen die Österreicher offenbar doch unter Druck. Trainer Alexander Pointner möchte hingegen keine Unruhe aufkommen lassen. "Das ist die Kunst, dass keiner die Nerven verliert, damit das nicht in die falsche Richtung losgeht", hatte er schon am Samstag gemeint.

Der ÖSV-Cheftrainer ist vom Leistungsvermögen seiner Athleten überzeugt: "Wenn wir mit diesem Potenzial zur Tournee fahren, bin ich sicher, dass es funktioniert. Leichter würden wir uns aber tun, wenn es vorher einen Stockerplatz gäbe." Gelegenheit dazu gibt es am kommenden Wochenende in Engelberg. Auf einer Schanze, die den Österreichern jedenfalls viel besser liegt als jene in Harrachov. (APA)