Auch heuer zu den Feiertagen werden wieder viele aus dem winterlich-kalten Österreich in sonnigere Gefilde fliehen - Ägypten liegt heuer im Trend, vielleicht geht es aber auch nach Indien oder Kenia.

In allen diesen Ländern ist die britische Organisation Brooke Hospital for Animals tätig - darüber hinaus auch noch in Jordanien und Guatemala, außerdem in Pakistan und Afghanistan, in zweien der explosivsten Krisenherde der Welt. Brooke hat sich der medizinischen Hilfe und dem Schutz von Equiden, also von Pferden, Eseln, Maultieren und Mauleseln verschrieben.

Gegründet wurde die Organisation schon in den 1930ern von Dorothy Brooke, einer Tierfreundin, die tief betroffen vom Leid jener britischen Armeepferde war, welche vom Heer des britischen Empire 1918 in Ägypten zurückgelassen worden waren. Die Tiere wurden unter härtesten Bedingungen zu extrem belastenden Arbeitsleistungen herangezogen; jene, die überlebt hatten, waren auf Grund des Martyriums am Ende ihrer Kräfte.

Vom Kriegsdienst zur Zwangsarbeit

Mrs. Brooke gründete 1934 in Kairo das "Old War Horse Memorial Hospital", um die medizinische Versorgung dieser Pferde zu ermöglichen - und um die Einheimischen über einen humaneren und tiergerechteren Umgang mit den Tieren aufzuklären.

Auch heute noch ist Aufklärung und Schulung der Tierhalter eine wesentliche Aufgabe der Brooke-Organisation, darüber hinaus werden die Tiere in insgesamt 15 Kliniken und von 49 mobilen Ärzteteams kostenlos medizinisch betreut oder mit Nahrung versorgt, bis sie wieder zu Kräften kommen.

Rund 500 Brooke-Mitarbeiter leisten pro Jahr 500.000 Arbeitspferden, Eseln und Maultieren Hilfe. Außerdem werden in Zusammenarbeit mit lokalen Hufschmieden, Zaumzeug- und Sattelherstellern Probleme gelöst, die durch Mängel bei Beschlag, Zäumung und Sätteln entstehen. Brooke leistet damit nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen (Entwicklungs-)Hilfe: Die Pferde und Esel sind oft die einzige Einnahmequelle einer Familie, und werden die Tiere richtig versorgt und gehalten, kommt das den Menschen zugute.

Pferdefreunde, die in die oben genannten Länder reisen - aber natürlich nicht nur sie - sollten die Brooke-Website aufsuchen und vielleicht mit einer Spende helfen.

Pferdeleben in Österreich

Aber nicht nur in der so genannten Dritten Welt, auch bei uns haben Pferde und Esel unter schlechten Haltungsbedingungen zu leiden: Der Österreichische Pferdeschutzverband übernimmt immer wieder Equiden aus schlechten Haltungen, kauft Pferde frei oder interveniert bei den Behörden. Wäre jedem Freizeitreiter Österreichs der Schutz der Pferde nur die bescheidenen 15 Euro des jährlichen Mitgliedsbeitrags wert, könnte der Verein seine Aufgabe so wahrnehmen, wie man sich das dort wünschen würde.

Wer Pferde mag und vielleicht sogar immer wieder wunderbare Stunden auf ihrem Rücken verbringt, sollte auch an jene denken, die nicht den Status eines geliebten und verwöhnten "vierhufigen Freundes" genießen dürfen - und sich selbst oder anderen zu Weihnachten eine Mitgliedschaft oder Patenschaft unter den Christbaum legen. (DER STANDARD, Printausgabe vom 10./11.12.2005)