Paris - Der rechtsextreme Bürgermeister der südfranzösischen Stadt Orange, Jacques Bompard, istt von der "Nationalen Front" (Front National/FN) Jean-Marie Le Pens zum "Mouvement pour la France" (MPF) des Rechtsaußen Philippe de Villiers gewechselt. Der EU-Parlamentarier de Villiers hatte bereits Anfang November während der Vorstadtkrawalle ein Bündnis mit Bompard geschlossen. Ihr erklärtes gemeinsames Ziel sind "Null Einwanderung"und die Bekämpfung der "Islamisierung Frankreichs"

"Ich dachte, im FN einen Motor gefunden zu haben, um die Macht zu übernehmen, aber sie will nicht gewinnen", erklärte der 62-jährige Bompard, der Le Pens Partei schon bei der Gründung im Jahr 1972 beigetreten war. Bompard und Le Pen lieferten sich in den vergangenen Monaten einen langen Machtkampf an der FN-Spitze, der im September zum Ausschluss des Bürgermeisters von Orange aus dem FN-Exekutivrat führte. Bompard hatte daraufhin erklärt, dass diese Sanktion den "Stalinismus" Le Pens unter Beweis stelle.

Ambition

De Villiers hat nach eigenen Angaben die Ambition, "die politische Szene in Frankreich von Le Pen zu befreien". Dies hinderte den 75-jährigen FN-Chef allerdings nicht, für 2007 eine erneute Kandidatur im Rennen um den Elysee-Palast anzukündigen. Auch de Villiers gab bereits bekannt, dass er als Präsidentschaftskandidat antreten werde. Bompard wurde nun nach eigenen Angaben in die MPF-Parteileitung integriert.

Bompard verkörperte mit dem katholischen Traditionalisten und Abtreibungsgegner Bernard Antony den "harten" Kern des Front National. Sie nahmen Anstoß an der "salonfähigen" Wende, die der Parteigründer und dessen Tochter Marine Le Pen vollzogen hätten. Anlass für die heftige Kritik waren die bescheidenen Wahlergebnisse des FN bei den Regional- und bei den Europawahlen im Frühjahr 2004. Den Erfolg der Präsidentenwahl 2002, als Jean-Marie Le Pen den Sozialisten Lionel Jospin im ersten Durchgang aus dem Rennen schlug, konnte Le Pen nicht mehr wiederholen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die harte Führungslinie des FN-Gründers Le Pen zu internen Zwistigkeiten führt. Das eklatanteste Beispiel trug sich im Jahr 1999 zu, als Le Pens ehemalige rechte Hand Bruno Mégret versuchte, die Führung der "Nationalen Front" zu übernehmen. Der alte Chef konnte sich damals durchsetzen und Megret ausschließen. Dieser gründete daraufhin eine eigene Bewegung, die nunmehr Mouvement National Republicain (MNR) heißt und bisher noch bei keiner Wahl die Fünf-Prozent-Hürde geschafft hat. (APA)