New York - Die Lage der Menschen im südafrikanischen Krisenstaat Simbabwe ist nach Worten des UNO-Nothilfekoordinators Jan Egeland "extrem ernst". Egeland hatte sich von den Lebensbedingungen für die Bevölkerung diese Woche bei einem Besuch in und in der Umgebung der Hauptstadt Harare sowie im Süden des Landes selbst ein Bild gemacht. Er berichtete Journalisten am Donnerstagabend in New York, dass es für Simbabwer quasi jede Minute schwerer werde zu überleben.

Millionen Menschen könnten sich selbst das Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten und litten unter Hunger und Unterernährung. Ganz besonders "herzzerreißend" sei es, die vielen Aids-Waisen zu sehen, denen es an Medikamenten, Nahrung und einer Unterkunft mangle. Der norwegische UNO-Beamte schätzt ihre Zahl auf mehrere Millionen.

"Sie sind jetzt wieder dort, wo man sie verscheucht hatte"

Ebenso schlimm geht es seiner Schilderung nach den Opfern der staatlichen Kampagne, die in diesem Jahr aus ihren Notunterkünften am Rande von Harare und anderen Städten Simbabwes vertrieben worden waren. "Sie sind jetzt wieder dort, wo man sie verscheucht hatte, nur unter viel schlechteren Bedingungen", berichtete Egeland. Ihre Baracken seien von Planierraupen flach gewalzt worden. Sie hätten weder ein Dach über dem Kopf noch Wasser.

Er habe Präsident Robert Mugabe bei einem zweistündigen Treffen gebeten, den Vereinten Nationen zu erlauben, der Bevölkerung des Landes zu helfen. Das heiße keineswegs, dass die UNO die Regierung Mugabe anerkenne, betonte Egeland in New York. Es gehe einzig und allein um die Not leidenden Menschen. Diese hätten mittlerweile nur noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 32 Jahren. Die Überlebenschancen ganz speziell für die Jugend seien katastrophal. "Es ist, als ob eine Atombombe eine ganze Generation auslöscht", sagte Egeland. (APA/dpa)