Innsbruck - Drei Monate nach dem Seilbahnunglück von Sölden zeichnet sich eine außergerichtliche Einigung zwischen der Hubschrauberfirma Knaus und den Hinterbliebenen von sechs getöteten Jugendlichen aus Baden-Württemberg ab. Der Chef des Salzburger Hubschrauberunternehmens, Roy Knaus, bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der Stuttgarter Nachrichten.

Eine einvernehmliche Lösung im Laufe der kommenden vier Wochen hält Knaus für realistisch. Über die mögliche Höhe der Zahlungen konnte der Firmenchef vorerst keine Angaben machen. Es werde sich jedenfalls um eine "großzügige Summe" handeln, meinte er.

Zivilklagen

Zwei Angehörige der Opfer aus Bayern haben hingegen am Innsbrucker Landesgericht Zivilklagen gegen das Hubschrauberunternehmen und die Ötztaler Gletscherbahnen eingereicht. Ihrer Ansicht nach wäre der Unfall vermeidbar gewesen. Der Pilot hätte eine andere Route fliegen können. Die Gletscherbahnen hätten den Betrieb vorübergehend einstellen müssen.

Wie berichtet, war es am 5. September am Rettenbachferner zu dem Unglück gekommen. Ein Lastenhubschrauber hatte beim Flug über das Gletscherskigebiet einen 750 Kilogramm schweren Betonkübel verloren. Eine Gondel wurde in die Tiefe gerissen. Aus einer zweiten Gondel wurden durch die Schwingungen des Seils sechs Skifahrer hinausgeschleudert. Neun deutsche Skifahrer - darunter sechs Kinder und Jugendliche - starben.

Technischer Defekt Zuletzt hatte ein Gutachten einen technischen Defekt als Unfallursache angegeben und den Piloten entlastet. Die strafrechtlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Innsbruck laufen weiter. Die Anklagebehörde führt Voruntersuchungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen durch. Derzeit wird vorrangig überprüft, ob der Pilot nicht eine andere Flugroute hätte wählen müssen. (APA, red, DER STANDARD-Printausgabe 09.12.2005)