Der Bundestagswahlkampf in Deutschland hat der Werbewirtschaft wenig genutzt: Die Ausgaben für Werbung stiegen in diesem Jahr nur schwach um ein Prozent auf 29,53 Mrd. Euro, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Trendumfrage des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) ergab. Mit 19,82 Mrd. Euro wurde der Hauptanteil davon für Sendezeit und Druckseiten an Radio, Fernsehen und Printmedien gezahlt. "2005 war ein steiniges Werbejahr", erklärte ZAW-Hauptgeschäftsführer Georg Wronka.

Wahlgelder gingen in die eigenen Kassen statt in die Werbung

Die Bundestagswahl hatte darauf trotz Werbeplakaten und Parteienspots im Fernsehen nach Angaben von ZAW-Sprecher Volker Nickel kaum Einfluss. Es sei weniger Geld als je zuvor von den Parteien für Massenwerbemittel wie Plakate und Broschüren ausgegeben worden. Zudem hätten die Parteien mit den ihr zustehenden Wahlgeldern eher die klammen Kassen aufgefüllt als sie für Werbung auszugeben.

Auch vom nächsten Großereignis in Deutschland - der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 - verspricht sich die Branche nach Angaben von Nickel kaum finanzielle Impulse. "Die Auswirkungen der WM werden überschätzt." Entscheidend sei die Konsumzurückhaltung der Verbraucher, deretwegen auch die Unternehmen nicht in Werbung investieren wollten. Für 2006 rechnet der Werbeverband mit einem Wachstum von zwei Prozent. Dies seien zwar nicht die Werte früherer Boom-Zeiten, aber angesichts der ökonomisch unsicheren Lage sei schon die wiedererlangte Stabilität positiv zu bewerten, erklärte der ZAW. (APA/Reuters)