Belfast - Drei Jahre nach der Auflösung der nordirischen Selbstverwaltung wegen eines mutmaßlichen Spionageskandals sind sämtliche Anklagen in dem Fall zurückgezogen worden. Die Staatsanwaltschaft von Belfast erklärte am Donnerstag, sie lasse sämtliche Anklagepunkte gegen drei Männer fallen, die der Spionage im Auftrag der Untergrundorganisation IRA beschuldigt worden waren. Gründe für ihre Entscheidung nannte sie nicht. Der zuständige Richter Anthony Hart erklärte die drei Männer daraufhin für unschuldig.

Die drei Iren, darunter ein Mitarbeiter der nordirischen Parlamentsverwaltung, waren angeklagt, für die IRA Informationen über mögliche Anschlagsziele gesammelt zu haben. Wegen dieser Vorwürfe hatte Großbritannien am 14. Oktober die nordirische Regierung aufgelöst und selbst die Kontrolle über die britische Provinz übernommen. London wollte damit nach eigenen Angaben einem Zusammenbruch der Allparteien-Koaliton in Belfast vorbeugen.

Die der IRA nahe stehende Partei Sinn Fein warf London am Donnerstag vor, die Anschuldigungen seien von vornherein nur ein Vorwand gewesen und von der britischen Regierung selbst lanciert worden. Die nordirische Polizei erklärte dagegen, bei Ermittlungen zu den Vorwürfen seien tatsächlich tausende sensibler Dokumente gefunden worden, die aus Regierungsbüros entfernt worden seien. (APA/AP)