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Foto: Thomas Frey dpa/lrs
Achtlos zurückgelassene Unterlagen eines Agenten haben den niederländischen Inlandsgeheimdienst AIVD in die Klemme gebracht. Die in einem Auto gefundenen Computer-Disketten geben offensichtlich Aufschlüsse unter anderem darüber, wie der AIVD Umweltschützer unterwandert und den später ermordeten Politiker Pim Fortuyn bespitzelt hat.

Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen

Das Material ist dem landesweit bekannten Kriminalreporter Peter R. de Vries zugespielt worden, der am Sonntag in seiner wöchentlichen Fernsehsendung darüber berichten will. Die Zeitung "Volkskrant" berichtete am Donnerstag, der Geheimdienst erwäge dagegen vorzugehen, weil die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen strafbar sei.

Sexleben von Pim Fortuyn

Nach Angaben von de Vries enthalten die Dateien auch Beobachtungen zum Sexleben von Pim Fortuyn. Der populistische Außenseiter hatte mit einer Wahlkampagne 2002 enormen Erfolg, wurde jedoch kurz vor der Wahl von einem Einzeltäter erschossen. Ehemalige Mitstreiter sagten, Fortuyn habe geahnt, dass er beobachtet werde. Sie bestritten jedoch, dass er - wie offenbar in den gefundenen Akten unterstellt wird - sexuelle Kontakte mit marokkanischen Jugendlichen gehabt habe.

Agent war nicht interessiert

Peinlich für den Geheimdienst ist auch, dass der Agent seine Disketten noch nicht einmal zurücknehmen wollte, als de Vries sie ihm persönlich nach Hause brachte. Er hatte sie in einem Leasing-Wagen gelassen, den er dem Händler zurückgegeben hatte. Kürzlich war einem Agenten sein tragbarer Computer in einem Zug gestohlen worden. Zur Zeit sitzt ein ehemaliger AIVD-Dolmetscher vor Gericht, der Geheimnisse an mutmaßliche Terroristen verraten haben soll. (APA/dpa)