Bolton: "UNO soll sich um die wirklichen Menschenrechtsprobleme kümmern"
Binnen weniger Minuten trat der US-amerikanische UNO-Botschafter John Bolton vor die Presse und wies die Vorwürfe in scharfer Form zurück. "Äußerungen wie die von Frau Arbour helfen uns gar nicht", sagte er. "Sie sollte sich mal mit den wirklichen Menschenrechtsproblemen in dieser Welt beschäftigen."
Arbour beklagte zum Menschenrechtstag am 10. Dezember, dass der "Anti-Terror-Krieg" immer öfter als Entschuldigung für die "Verwässerung des Folterverbots" benutzt werde. Auf Äußerungen von US-Außenministerin Condoleezza Rice zum Thema Folter während ihrer derzeitigen Europa-Reise angesprochen, sagte Arbour: "Es ist eine Sache zu sagen, wir heißen das nicht gut, und eine andere zu sagen, wir garantieren, dass dies nicht geschehen wird."
"Ausnahmsweise" foltern
Große Sorge bereiteten ihr Forderungen mancher US-Politiker, etwa den US-Geheimdienst CIA vom Folterverbot auszunehmen. Das Argument, man müsse in Ausnahmefällen foltern, wenn dadurch der Tod vieler Unschuldiger durch Terroranschläge verhindert werden könne, sei nur ein Vorwand. "Wenn einem bei der Verfolgung sicherheitspolitischer Ziele alle Mittel Recht sind, könnte dabei eine Welt herauskommen, in der wir weder sicher noch frei sind", sagte die ehemalige Chefanklägerin des UNO-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien.