Im Poker um die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG ist der Medienkonzern Springer laut einem Zeitungsbericht zu Zugeständnissen bereit. So wolle das Berliner Verlagshaus bei der Senderkette einen unabhängig besetzten Programmbeirat einrichten, um doch noch die Zustimmung der Medienaufsicht zur umstrittenen Übernahme zu bekommen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Dies sei einer der Eckpunkte in einer Stellungnahme, die Springer an diesem Mittwoch bei der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) einreichen wolle.

Auch beim deutsche Kartellamt wurde eine Stellungnahme von Springer erwartet, die bis Mittwochmittag aber noch nicht eingegangen war. Die Frist läuft (am morgigen) Donnerstag 24.00 Uhr aus. Eine Sprecherin betonte, es sei im Interesse des Unternehmens, zu den Bedenken des Kartellamtes Stellung zu nehmen. Geschehe dies nicht, werde die Wettbewerbsbehörde auf der Grundlage der bekannten Fakten entscheiden.

Auch KEK erwägt Verbot

Wie die Kartellbehörde sieht auch die KEK die Fernsehexpansion des größten deutschen Zeitungshauses kritisch und erwägt ein Verbot. Die KEK will bis voraussichtlich zum 13. Dezember eine Entscheidung treffen.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, hat auch die ARD beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen die Übernahme eingelegt. Demnach fordere die ARD die Bonner Wettbewerbshüter auf, ihre bisherige kritische Linie beizubehalten und das Milliardengeschäft zu verbieten. Die geplante Fusion würde sonst den Wettbewerb um Zuschauer, Leser und Werbeerlöse erschweren, zitiert die Zeitung aus der ARD-Stellungnahme.

Springer gibt mit "Bild" die größte deutsche Tageszeitung heraus und erreicht damit jeden Tag Millionen Leser. Eine führende Rolle nimmt der Verlag auch bei Publikums- und Programmzeitschriften ein. Darüber hinaus ist Springer an mehreren großen deutschen Privatradios beteiligt und betreibt Online-Angebote. Der größte europäische Zeitungsverlag will ProSiebenSat.1 für 2,5 Mrd. Euro vom US-Investor Haim Saban kaufen. (APA/AP)