Wien - Der Koordinator des Südosteuropa-Stabilitätspakts,
Erhard Busek, hat davor gewarnt, rasche Ergebnisse bei den
Verhandlungen über den künftigen Status der südserbischen Provinz
Kosovo zu erwarten. "Die sind nicht drinnen", sagte Busek gegenüber
der APA am Rande der Westbalkan-Konferenz über Justiz am heutigen
Dienstag in Wien. Ein Erfolg wäre es schon, bis Ende 2006 einen
"Fahrplan" mit den entsprechenden Implementierungsmaßnahmen für die
Festlegung des Kosovo-Status auszuarbeiten.
Derzeit "graben sich die Gesprächspartner ein und wiederholen ihre
extremistischen Standpunkte", sagte Busek. Aus dieser Sicht erscheine
ein Kompromiss nicht möglich, denn während Belgrad auf "Kosovo bleibt
bei Serbien" pocht, trommelt Pristina: "Wir sind schon unabhängig."
Hier gehe es aber auch um einen "politischen Kampf für Wählerstimmen"
und darum, sich "zu Hause gut zu verkaufen".
Busek erklärte - ohne eine Statuslösung präjudizieren zu wollen -,
dass es in der seit 1999 von der UNO (UNMIK) verwalteten Provinz
"noch eine Zeit lang ein Protektorat" geben werde. Die für die
"serbische Seite kritische Frage" laute jedenfalls, ob Kosovo einen
Sitz in der UNO erhält.
Sehr wohl sieht Busek einen Zusammenhang zwischen den im
vergangenen Monat begonnenen Kosovo-Statusgesprächen und den jüngst
verstärkten Angriffen auf Serben und andere Nicht-Albaner in der
Provinz. "Die Kosovo-Albaner haben gelernt, dass sie, wenn sie zu den
Waffen greifen, Erfolg haben", sagte Busek und fügte hinzu: "Das ist
eine falsche Lektion." Hier ortet der Stabilitätspakt-Koordinator
auch "Fehler in der internationalen Gemeinschaft". Jedenfalls hätten
die Albaner im Kosovo mit friedlichen Mitteln ihre Ziele nicht
erreicht. (APA)