Montreal - Auf der Weltklimakonferenz in Montreal gab es bisher keine bedeutende Annäherung zwischen den Hauptkontrahenten EU und USA. Die EU- Kommission will möglichst schon in Montreal den Startschuss zu Verhandlungen über feste internationale Klimaschutz-Ziele für die Zeit nach 2012 geben. Die USA sperren sich komplett gegen solche Verhandlungen.

Saudi-Arabien blockiert Kontrollsystem

Auf die Ministerrunde von Mittwoch bis Samstag kommen mehrere strittige Themen zu: Das Regelwerk zum Kyoto-Protokoll wurde zwar von allen Staaten akzeptiert, doch Saudi-Arabien blockiert die Annahme eines Kontrollsystems zum Einhalten der Kyoto-Ziele. Zudem sollen die Hilfen für ärmere Staaten zur umweltfreundlichen Entwicklung ausgebaut werden.

Der Vorschlag von Costa Rica und Papua Neuguinea, den Erhalt der Wälder künftig im Rahmen der Klimaschutzes anrechnen zu lassen, haben zwar zahlreiche Staaten begrüßt. Immerhin werden laut UN-Klimasekretariat durch Abbrennen und Abholzen der Wälder rund 20 Prozent des menschengemachten Kohlendioxids ausgestoßen. Unklar sind jedoch noch etliche technische Details.

Unterdessen wurde am Montag (Ortszeit) in Montreal parallel zur Weltklimakonferenz der Weltbürgermeisterrat aus der Taufe gehoben, dessen Vorsitzende die Bonner Bürgermeisterin Bärbel Dieckmann ist. "Wenn wir vor unserer Haustür handeln, können wir die Welt verändern", sagte sie in Kanada. So könnten die Städte konkret etwa für eine bessere Dämmung in Gebäuden sorgen oder den öffentlichen Nahverkehr ausbauen.

Größte Konferenz seit Kyoto 1997

Die Weltklimakonferenz in Montreal ist mit fast 10.000 Teilnehmern die größte seit Kyoto 1997. Bis zum Montagabend (Ortszeit) registrierte das UN-Klimasekretariat bereits 9.436 Teilnehmer. 182 teilnehmende Staaten haben insgesamt mehr als 2.900 Delegierte entsandt. 360 Nichtregierungsorganisationen sind mit über 5.300 Mitgliedern vertreten. Zudem waren bis Montag knapp 800 Medienvertreter gemeldet. Das UN-Klimasekretariat brachte es auf 117 eigene Mitarbeiter. Hinzu kommen noch kleinere Gruppen und Staaten mit Beobachterstatus. (APA/dpa)