Säge-, Platten- und Papierindustrie sowie der Bioenergiebereich werden - zu den derzeitigen 30 Mio. Festmeter (fm) Rohholz - noch weitere 6,6 Mio. fm mehr benötigen. "Die heimische Forstwirtschaft muss deshalb über ihren Waldrand hinaussehen," rüffelt Gerhard Mannsberger, Landwirtschaftsminister Josef Prölls oberster Forstexperte, die Anbieter im Gespräch mit dem STANDARD.
Der Rohstoffhunger der Verarbeiter könne nur durch ein Mehraufkommen aus dem inländischen Wald gedeckt werden, meint er.
10.000 Jobs in Gefahr
Die Holzproduzenten pochen jedoch wiederum auf bessere Preise, was Mannsberger dazu veranlasst, auch die Industrie zu drängen. Diese müsse "ehrlich auszuloten, ob sie sich nicht doch bei den Preisen entgegenkommender zeigen kann." Derzeit kostet ein Festmeter im Schnitt 75 bis 80 Euro.
Beharrt die Forstwirtschaft "im Vergleich zum globalen Markt aber auf hohen Preisen, drohe nicht nur die Abwanderung von Firmen - in Russland liegt der Holzpreis um 55 Prozent unter dem österreichischen -, sondern auch deren Ende", meint Mannsberger. Ein Schrumpfen der Branche (derzeit 1800 Betriebe) würde nicht nur 10.000 Jobs kosten, sondern auch zum Bumerang für die Holzanbieter. Weniger Abnehmer könnten in der Folge ihr starkes "Einkäufermonopol" ausnützen und den Preis diktieren, meint der Forstexperte.
EU-Thema: Illegalität
Auch die Länder sollten zur Optimierung der Produktionskette stärker in die Pflicht genommen werden. Sie müssten ihr Budget verstärkt in die Wegeerschließung und in die Qualifizierung der Waldbauern stecken sowie auf die Holzvermarktung über Waldverbände setzen. Außerdem bräuchte die Branche statt derzeit 18 Mio. rund 30 Mio. Euro an Fördermittel, rechnet Mannsberger vor.