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EU-Energikommissar Piebalgs, Edmund Doukoru (Nigeria), Malcolm Wicks (Großbritannien) sowie Opec-Präsident Sheik Fahad Al-Sabah (v.l.)

Foto: Reuters/Bader
Wien – Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) will durch massive Investitionen zusätzliches Öl auf den Markt bringen und damit zur langfristigen Beruhigung der Märkte beitragen. "In den nächsten fünf Jahren wollen wir die Fördermenge auf 38 Millionen Fass am Tag (je 159 Liter, Anm.) erhöhen", sagte Opec-Präsident Sheik Ahmad Fahad Al-Sabah zum Abschluss des 2. Energiedialogs Opec-EU am Freitag in Wien.

Das elf Länder (inklusive Irak) umfassende Ölkartell fördert derzeit zusammen 30,3 Mio. Fass am Tag. Bei dem für 12. Dezember anberaumten Opec-Treffen in Kuwait will sich Al-Sabah für eine Beibehaltung der Produktionsmengen einsetzen. "Ich orte Unterstützung für diese Haltung auch in anderen Ländern", sagte Al-Sabah, der gleichzeitig auch Energieminister von Kuwait ist.

In den vergangenen Monaten haben die meisten Opec-Länder die Förderhähne bis zum Anschlag aufgedreht. Damit sollte der im Gefolge des Wirbelsturms "Katrina" entstandene Produktionsausfall im Golf von Mexiko durch zusätzliche Mengen aus Nahost kompensiert werden.

Die Opec steht für knapp 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion. Ende August ist der Ölpreis auf ein Rekordhoch von 70,85 Dollar geschnellt.

Kälte lässt Preis wieder steigen

Nachdem die Preise auf den internationalen Rohölmärkten zuletzt wieder deutlich unter die 60-Dollar-Marke gesunken sind, ziehen sie jetzt parallel zu den zunehmend kälteren Temperaturen in Nordamerika wieder an. Opec-Öl, ein Durchschnittspreis von elf wichtigen Sorten, kostete zuletzt etwas mehr als 50 Dollar. Al-Sabah geht davon aus, dass sich der Preis auch im Frühjahr 2006 zumindest über der Marke von 40 bis 45 Dollar je Fass halten wird.

Auf die Frage nach dem für die Weltwirtschaft erträglichen Ölpreis wollten die Teilnehmer des Energiedialogs am Freitag nicht näher eingehen: "Der Preis bildet sich am Markt", sagte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs. "Was wir brauchen ist mehr Transparenz, Planbarkeit und Stabilität auf dem Markt. Der Energiedialog soll dazu beitragen."

Besprochen worden sei auch die Gründung eines gemeinsamen Technologiezentrums, das sich unter anderem mit der Möglichkeit der Abscheidung und Lagerung des Klima schädigenden CO auf dem Meeresboden befassen soll. Das Zentrum könnte in Kuwait angesiedelt werden. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.12.2005)