Rechtspartei kann nur noch mit neun von 120 Parlamentssitzen rechnen - Anhänger wechseln zu Sharons neuer Partei Kadima
Redaktion
,
Jerusalem - Israels rechtsnationaler Likud-Block kann nach dem Parteiaustritt seines Chefs, Ministerpräsident Ariel Sharon, bei den Neuwahlen im März nur noch mit neun der 120 Parlamentssitze rechnen, wie eine Meinungsumfrage laut einem Bericht der Tageszeitung "Haaretz" (Freitag-Ausgabe) ergab. In der bisherigen Knesset war Likud mit 40 Abgeordneten stärkste Fraktion. Sharons neue Partei Kadima (Vorwärts) bekäme demnach 37, die Arbeiterpartei unter ihrem neuen Chef Amir Peretz 26 und die orientalisch-religiöse Shas zehn Abgeordnete.
Von den bisherigen Likud-Wählern würden 65 Prozent zu Kadima wechseln, ergab die Erhebung. Eine gleichzeitig durchgeführte "Maariv"-Umfrage ergab 39 Mandate für Kadima, 26 für die Arbeiterpartei, elf für Likud und acht für Shas.
Sharon hat eine Koalition mit dem Likud nach den Wahlen nicht ausgeschlossen, allerdings nur auf Basis des Kadima-Programms. Um den Likud-Vorsitz bewerben sich mehrere Politiker, unter ihnen Ex-Premier Benjamin Netanyahu, Verteidigungsminister Shaul Mofaz und Außenminister Silvan Shalom. Die Unterstützung des abgewählten Vorsitzenden der Arbeiterpartei, Shimon Peres, für Sharon ruft im Kreis der Kadima-Proponenten ein geteiltes Echo hervor. Der Friedensnobelpreisträger und dreimalige Premier ist mit dem Stigma des "ewigen Verlierers" behaftet, er ist bei sämtlichen Wahlen gescheitert und unterlag 2000 sogar bei der Wahl des Staatspräsidenten überraschend dem damals als farblos geltenden Moshe Katzav. (APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.