Telekom
Nokia erwartet beschleunigtes Wachstum auf den Handymärkten
Auch beim Ausbau der Mobilfunknetze erwartet der finnische Konzern ein moderates Wachstum
Der weltgrößte Handyhersteller
Nokia
geht davon aus, dass die Zahl der verkauften Mobiltelefone 2006
gegenüber diesem Jahr um mehr als zehn Prozent steigt. Auch beim
Ausbau der Mobilfunknetze erwartet der finnische Konzern ein
moderates Wachstum. Der weltweite Handymarkt werde in den kommenden
Jahren voraussichtlich schneller wachsen, als das Unternehmen selbst
bisher angenommen habe, sagte der künftige Nokia-Chef Olli-Pekka
Kallasvuo am Donnerstag bei einer Investorenkonferenz in New York. Er
soll im Juni die Nachfolge von Jorma Ollila antreten.
Erwartungen
Nokia geht nach Kallasvuos Worten davon aus, dass die Zahl der
weltweit abgeschlossenen Mobilfunkverträge bereits 2008 die
Drei-Milliarden-Marke überschreiten wird. Bisher hat das Unternehmen,
dessen Markenzeichen jedes dritte verkaufte Handy trägt, dies erst
für 2010 erwartet. Nokia rechnet auch damit, seinen eigenen
Marktanteil im nächsten Jahr vergrößern zu können. Die größten
Rivalen des finnischen Herstellers sind Motorola, Samsung, Sony
Ericsson und LG Electronics.
Die an der New Yorker Börse notierten Hinterlegungsscheine von
Nokia wurden kurz vor Handelsschluss 3,9 Prozent höher notiert. Vor
Veröffentlichung des Marktausblicks hatte die Nokia-Aktie an der
Börse Helsinki bereits 1,4 Prozent zugelegt.
Bemühungen
Nokia hatte sich in jüngster Zeit vor allem um ein Wachstum in
Entwicklungs- und Schwellenländern bemüht. Da viele Kunden dieser
Länder preisgünstige Handys bevorzugen, sind in der Folge Nokias
Gewinnmarge und der Durchschnittspreis der verkauften Geräte
gefallen. Für die kommenden zwei Jahre bekräftigte das Unternehmen
für die Gruppe das Ziel einer operativen Gewinnmarge von 17 Prozent.
Für die Sparten Mobiltelefone und Multimediageräte allein hält
Nokia an einer operativen Gewinnmarge von 17 bis 18 Prozent fest. Im
Geschäftsbereich Netzwerke erwartet das Unternehmen nur noch 13 statt
bisher 14 Prozent. Insbesondere in diesem Segment sieht sich Nokia
auf neuen Wachstumsmärkten einem verschärften Wettbewerb ausgesetzt.
Viele Experten hatten deshalb eine Abschwächung des Renditeziels bei
den Netzwerken erwartet.
Aufräumen
Für die Handysparte ging der designierte Nokia-Chef davon aus,
dass die zunehmende Konkurrenz zu einer Marktbereinigung führen wird.
So sei es wahrscheinlich, dass kleinere Hersteller ganz vom Markt
verschwänden und andere Firmen aus dem Bereich
Unterhaltungselektronik deren Anteile nur schwerlich übernehmen
könnten. "Wir wollen die treibende Kraft bei dieser Konsolidierung
sein und ohne hier jemanden bestimmtes zu nennen, wird es für jede
Firma, die nicht über die kritische Masse verfügt, schwer werden,
ebenfalls voranzukommen", sagte er. So werde es für Hersteller, die
auf dem Weltmarkt einen Anteil von 15 Prozent oder weniger hätten,
kaum möglich sein, ihre Position zu halten.
(APA)