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Reichelt: "Heute ist es mir endlich einmal aufgegangen."

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Die drei Schnellsten auf der Raubvogelpiste: Hannes Reichelt (oben), Erik Guay (CAN/li) und Matthias Lanzinger.

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Beaver Creek - Beaver Creek ist und bleibt ein Platz für Überraschungssiege im Super G. Ein Jahr nach dem Coup von Stephan Görgl feierte Hannes Reichelt am Donnerstag bei fast irregulären Bedingungen vor dem Kanadier Erik Guay und seinem Salzburger Landsmann Matthias Lanzinger seinen ersten Weltcupsieg. Der Norweger Aksel Lund Svindal wurde trotz der hohen Startnummer 24 Vierter und baute seine Weltcupführung sogar aus.

Startnummern-Rennen

Trotz der heftigen Windböen im oberen Teil und Schneefalls wurde das Rennen zur Überraschung Vieler gestartet. Und damit kam es, wie es kommen musste, denn die niedrigeren Startnummern hatten doch von der Piste her etwas Vorteile. Zumindest die beiden 25-jährigen Österreicher, die mit den Nummern 7 (Reichelt) bzw. 5 (Lanzinger) ins Rennen gegangen waren. Viele Favoriten schieden hingegen aus oder waren auf der immer schlechter werdenden Weichschnee-Piste chancenlos.

So auch Hermann Maier, der aber mit Nummer 29 immerhin Achter wurde, während der hinter ihm gestartete Bode Miller seinen ersten Saison-Nuller hinnehmen musste. "Es ist egal, ob man dieses Rennen gestartet hat oder nicht. Mit einer hohen Nummer ist hier seit Jahren nichts mehr zu gewinnen, außer es hat eisige Bedingungen", sagte Maier, achtfacher Sieger auf der Raubvogel-Piste. "Ich bin aber auch vor allem oben sehr schlecht gefahren, war viel zu verhalten. So gesehen ist Platz acht eh schmeichelhaft."

Österreichs Powerteam zeigte einmal mehr, dass man für alle Bedingungen Siegläufer hat. Die beiden 25-jährigen Salzburger haben schwere Zeiten mit Verletzungen hinter sich, Sieger Reichelt etwa hatte sich erst im vergangen März eine ähnlich schwere Knieverletzung wie zuletzt Mario Scheiber zugezogen.

"Heute war es für alle schwer"

"Die Nummer war sicher kein Nachteil, aber heute war es für alle schwer", ließ sich der Radstädter die Freude am Premieren-Sieg nicht schmälern. "Ich habe mit vielen Fehlern gewonnen, die Erleichterung ist riesengroß", sagte Reichelt und ergänzte: "Wen ein Rennen gestartet wird, gehört es auch durchgezogen. Auch ich hatte Wind und schlechte Sicht."

Lanzinger, der vor dem Super G mit Fieber das Bett hüten hatte müssen und nur durch die Verletzung von Mario Scheiber ins Team gerutscht war, stimmte ein: "Auch bei mir war's schon extrem wild. Das ist der Lohn für die ganzen Probleme, die ich im Herbst hatte."

Kritik an Renndirektor Hujara

Besonders wütend auf FIS-Renndirektor Günther Hujara, der trotz der grenzwertigen Bedingungen das Rennen durchgezogen hatte, waren natürlich die Ausgeschiedenen. Allen voran die Schweizer. Didier Cuche zeigte den Vogel, Bruno Kernen applaudierte nach seinem abgebrochenen Blindflug in die Kamera und meinte: "Ich glaube nicht, dass man dem Sport etwas Gutes tut, wenn man ein Rennen startet in dem man das nächste Tor nicht sieht."

Sauer war auch der Österreicher Christoph Gruber. "Für Reichelt freut es mich sehr. Aber das hatte mit Rennfahren nichts mehr zu tun, eine Frechheit." Vorjahressieger Görgl meinte: "Spielen wir halt mal Lotto. Sowas muss man mit Humor nehmen." Benni Raich, in Lake Louise noch knapp hinter Svindal Zweiter, sagte nach Platz 18: "Ein bissl unverständlich war's schon. Man hat wegen des Windes oft das nächste Tor nicht gesehen. Wenn das Wetter so bleibt, gibt es am Freitag sicher keine Abfahrt."

Dieses Szenario droht tatsächlich, denn für Freitag sind die Wetteraussichten nicht gut. "Muss man halt langsamer fahren, damit's nicht gefährlich wird", witzelte Maier, um dann aber gleich festzustellen. "Halt, das ist ja noch gefährlicher, denn dann verlierst du die Konzentration." (APA/red)