Wien - Nach mehrjährigen Verhandlungen wurde nun - wie zuvor schon bei Sparkassen und bei Raiffeisen - auch bei den Volksbanken in Österreich Einigung über ein neues Dienstrecht erzielt. Geschnürt wurde das Paket im Oktober, die letzten Organbeschlüsse fielen im November. Im neuen Entlohnungssystem werden die Anfangsbezüge erhöht, die Kurve im Lebenseinkommen verläuft aber flacher. Die Volksbanken beschäftigen in Österreich mehr als 5.200 Mitarbeiter.

Für neu eintretende Volksbanken-Angestellte gelten die neuen Schemagehälter ab 1. Februar 2006. Bestehende Mitarbeiter wechseln zur Jahresmitte ins neue Entlohnungsmodell.

Die Verhandler im Volksbankensektor heben den "behutsamen" Umgang mit den Erwartungshaltungen der bestehenden Beschäftigten hervor. Deshalb wurde für Bankmitarbeiter, die mehr als drei Dienstjahre haben, ein 13-jähriger so genannter "Vergleichszeitraum" vereinbart: In diesem Zeitraum kommt für diese Mitarbeiter das für den einzelnen Dienstnehmer insgesamt höhere Gehaltsschema zur Anwendung.

Danach, also ab 2019, sind alle Volksbanken-Mitarbeiter im Inland im neuen Schema eingestuft.

Volksbanken-Verbandsanwalt und Chefverhandler Hans Hofinger, der mit der GPA-Verhandlungsleiterin Anna Schmid (Volksbank Altheim-Braunau) nach vorherigen Mitarbeiterinformationen die neuen Gehaltskurven bekanntgab, sieht den Sektor damit voll im Zeitplan. Man habe sich selber das Ziel gesteckt, bis Ende 2005 das neue Gehaltssystem über die Bühne zu bringen. Das sei nun gelungen.

Keine Kosteneinsparung

Kostenersparungen für die Banken benennt Hofinger nicht, "denn wir wollen uns mit der Reform nichts ersparen", erklärte er im APA-Gespräch. Im Gegenteil: Am Anfang werde die Umstellung sogar höhere Kosten verursachen.

Seit 40 Jahren bestand das bisherige kollektivvertragliche Entlohnungssystem. Um das jetzige Paket haben die Volksbanken mit der Arbeitnehmervertretung mehr als zehn Jahre diskutiert und letztlich endverhandelt.

Eckpunkte der Einigung sind laut Genossenschaftsverband gänzliche Neuformulierungen der Beschäftigungsgruppen und die Erweiterung auf 7 von bisher 5 Gruppen. Dafür endet das Schema künftig mit Erreichen der 9. Gehaltsstufe nach 19 Dienstjahren. Zum Vergleich: Das jetzt noch geltende Schema sieht 35 Stufen vor. Einige historische Zulagen fallen weg, wichtige, darunter die Kinderzulage, bleiben. Deutlich flacher wird die Gehaltskurve. Dagegen werden die Anfangsgehälter künftig höher sein. Trotz massiver Reduzierung der Spreizung zwischen Anfangs- und Endbezügen von derzeit über 100 Prozent auf unter 40 Prozent werde das Lebenseinkommen nicht geschmälert, so Hofinger, sondern "adäquater verteilt".

Die Reform solle, so die Verhandler, auch dazu beitragen, die Arbeitsplätze älterer Mitarbeiter nicht durch extreme automatische Gehaltssteigerungen zu gefährden. Die Volksbanken selber halten sich allerdings zu gute, dass sie selber keine Jobs abbauen. Im Gegenteil. Seit 1997 habe der Volksbanken-Sektor den Mitarbeiterstand um 456 auf 5.212 erhöht, während die gesamte Bankbranche im selben Zeitraum 4.683 MitarbeiterInnen abgebaut habe. (APA)