Bei der Klimakonferenz wurde das Kioto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase endgültig angenommen. Laut EU hat Österreich eine Chance, sein nationales Ziel dabei zu erreichen.

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Montreal - Die Befürworter des Kioto-Protokolles zum weltweiten Klimaschutz haben am Mittwochabend das so genannte Regelwerk über den Ausstoß von Treibhausgasen angenommen. "Das Kioto-Protokoll ist jetzt voll funktionsfähig", erklärte Kanadas Umweltminister Stephane Dion, der Gastgeber der Weltklimakonferenz in Montreal. Das konkrete Regelwerk war 2001 ausgearbeitet worden, benötigte aber noch die Zustimmung der Staaten.

Die USA nehmen nicht teil. US-Präsident George W. Bush hat den Vertrag als Zwangsjacke für die Wirtschaft gebrandmarkt und kritisiert, dass Entwicklungsländer ausgeklammert würden. Der größte Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen geht auf das Konto der USA.

EU auf Kurs

Die Europäische Union wird laut Einschätzung der Brüsseler Kommission ihre Reduktion der Treibhausgase gemäß dem Kioto-Protokoll schaffen. Österreich dürfte, dieser Prognose folgend, ebenso wie Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, die Niederlande, Schweden und Großbritannien das nationale Reduktionsziel sogar zwei Jahre früher - nämlich 2010 - erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Kommission für die UNO-Klimakonferenz, wie die EU-Behörde am Donnerstag mitteilte.

Im Falle Österreichs geht die EU-Kommission zwar davon aus, dass das Reduktionsziel bei Fortsetzung der bestehenden politischen Strategien und Maßnahmen deutlich verfehlt würde. Gegenüber dem Ziel - Verringerung der Emissionen um 13 Prozent - würde der Ausstoß der Treibhausgase um 8,7 Prozent zunehmen. Mit dem Kioto-Protokoll und den geplanten zusätzlichen Initiativen könnte Österreich aber eine Verringerung der Emissionen sogar um 18,1 Prozent erreichen.

CO-Lagerung

Inzwischen hat der wissenschaftliche UNO-Klimarat eine Studie zur Lagerung des besonders schädlichen Kohlendioxids (CO) vorgestellt: CO soll aus den Abgasen abgefangen und in unterirdische Hohlräume wie leere Öl- und Gaslager gepumpt werden. Mit dieser "Kohlendioxid-Sequestierung" sei jedoch frühestens erst in etwa 30 Jahren in größerem Umfang zu rechnen, hieß es.

Je nach Kosten für eine Tonne CO-Ausstoß und der Weiterentwicklung alternativer Energien könne sich diese Speicherung lohnen. Voraussetzung ist allerdings ein politischer Druck zur Treibhausgasreduktion, wie er vom Kioto-Protokoll ausgeht. (Reuters, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Dezember 2005)