Montreal - Bei den Verhandlungen zum Klimaschutz haben es die USA am Dienstagabend kategorisch abgelehnt, für die Zeit nach 2012 konkrete Verpflichtungen einzugehen. "Die Vereinigten Staaten sind gegen jegliche solcher Diskussionen", sagte der US-Vertreter Harlan Watson bei der Konferenz im kanadischen Montreal. Dort beraten seit Montag rund 10.000 Delegierte aus 189 Ländern darüber, wie die ersten (im Kioto-Protokoll festgelegten) Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase über das nächste Jahrzehnt hinaus verlängert werden können. Umweltschutzorganisationen warfen den USA vor, die Verhandlungen zu blockieren.

Watson verteidigte die Umweltpolitik von Präsident George W. Bush. In den USA seien die Emissionen in der Zeit von 2002 bis 2003 stärker zurückgegangen als im selben Zeitraum in der EU, sagte Watson. Statistiken der Vereinten Nationen zufolge lagen die US-Emissionen jedoch im Jahr 2003 mehr als 13 Prozent über dem Niveau von 1990, während die EU im Schnitt einen Rückgang von 1,4 Prozent erreicht habe.

"Delta" über Afrika

Fachleute in den USA sahen sich am Mittwoch zu eindringlichen Warnungen veranlasst: Die Hurrikan-Saison 2006 könne mindestens so arg werden wie die diesjährige. Noch nie seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 154 Jahren gab es so viele Wirbelstürme wie in diesem Jahr; noch nie hatten sie so verheerende Folgen. Laut mehreren Experten eine der Folgen des Klimawandels.

Der Tropensturm "Delta" hat inzwischen schwere Schäden auf der Kanareninsel Teneriffa angerichtet. Betroffen sind vor allem die Hauptstadt Santa Cruz sowie La Laguna. Der Sturm hatte 19 Menschen ums Leben gebracht, darunter 18 afrikanische Flüchtlinge, deren Boot vor Gran Canaria sank. Am Mittwoch zog "Delta" nach Afrika weiter. In Marokko kostete der Sturm mindestens ein Menschenleben.

Am Dienstagabend baute sich im Atlantik "Epsilon" auf, der 26. Tropensturm des Jahres. (Reuters, AP, DER STANDARD Printausgabe 1.12.2005)