Die strukturellen Probleme der Grünen sind ein strukturelles Problem der gesamten politischen Klasse. Wie lösen ÖVP/SPÖ ihr Nachwuchsproblem? Sie besitzen eine Vielzahl von Vorfeldorganisationen, in denen junge Parteigänger und Sympathisanten arbeiten und werken können, auch konditioniert werden. Kammern, Gewerkschaften, auch Verwaltungen und die Kommunalpolitik gehören dazu.
Sie können zahlreiche Helfer einbinden und bezahlen, bei Wahlkämpfen und Veranstaltungen, und so aus einem großen Pool wählen. Abgeordneten der Großparteien wird auch in den Parlamenten Zeit zugestanden, sich zu entwickeln. Es sind genügend da, und wenn es mehrere Legislaturperioden dauert bis ein/e Hinterbänkler/in die erste Reihe erreicht – kein Problem.
Und wie werden mehr oder weniger verdiente Funktionäre abgelöst? Sie werden mit mehr oder weniger lukrativen Posten versorgt, in Energieversorgungsunternehmen, Wohnbaugesellschaften, Aufsichtsräten etc..
Wenn Grüne politisch tätig werden tun sie das fast immer völlig ungeschützt, riskieren Jobverlust und bringen sich um Karrierechancen, praktisch null Rückkehrmöglichkeit. Sie verlieren Versicherungszeiten und ihr Leben wird um vieles komplizierter. Motivation dafür kann nur sein, dass man von der Notwendigkeit des politischen Kampfes für eine andere Welt überzeugt ist. Überzeugt, dass es nicht genügt ein bisschen weniger Öl zu verbrauchen, manchmal Bio einzukaufen und für die Armen zu spenden, sondern dass es radikale Veränderungen braucht die Klimakatastrophe und das Auseinanderdriften der Gesellschaft aufzuhalten und dass diese Veränderungen nur durchzusetzen sind, wenn man frei von starken Lobbygruppen, nur dem eigenen Gewissen verpflichtet, Politik machen kann.