Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Beschäftigten mit der Kündigung gedroht, wenn sie sich an einer Arbeitsniederlegung am Mittwoch beteiligen sollten. Mit dem einstündigen Ausstand wollen sich die Mitarbeiter gegen Stellenstreichungen wehren.

WHO-Generaldirektor Lee Jong Wook schrieb indes in einem Brief an die Beschäftigten, der Protest würde die Glaubwürdigkeit der Organisation gefährden, während sie gegen die Bedrohung durch eine mögliche weltweite Grippe-Epidemie kämpfe. In dem Schreiben an 2.400 Beschäftigte in der Genfer WHO-Zentrale nannte er die geplante Arbeitsniederlegung "beispiellos". Deshalb seien Disziplinarmaßnahmen wie die Kündigung möglich. Eine WHO-Sprecherin sagte zudem, die Teilnehmer würden keinen Lohn für die Zeit der Arbeitsniederlegung erhalten.

"Einschüchterung"

Eine Sprecherin des Dachverbands der Vereinigungen von Mitarbeitern internationaler Organisationen (FICSA) sagte, Lees Brief sei eine Form der Einschüchterung. Diese sei eine illegale Verletzung der Arbeitnehmerrechte. "Der Brief des Generaldirektors ist absolut unverhältnismäßig zu der vorgeschlagenen Protestaktion, die gar kein Streik ist."

Die Mitarbeiter wenden sich vor allem gegen eine Vorschrift, dass die Verträge von befristet Beschäftigten höchstens 44 Monate hintereinander verlängert werden dürfen. Viele hätten deshalb Angst um ihre Stelle, erklärte McNab. Etwa 200 bis 300 Beschäftigte müssten damit rechnen, in den kommenden Monaten ihre Arbeit zu verlieren.

Der Südkoreaner Lee wurde 2003 zum WHO-Chef gewählt. Er kündigte an, mehr Mitarbeiter vor Ort und weniger in der Zentrale zu beschäftigen. Die Organisation der Vereinten Nationen (UN) bietet derzeit weltweit etwa 8.000 Menschen Arbeit. (APA/Reuters)