Klagenfurt – Jörg Haider und Gaby Schaunig konnten einander nie leiden. Für die Kärntner orange-rote Koalitionsehe dagegen ist das eine hochexplosive Mischung. Seit ihrer Wahl zur Parteichefin hat Schaunig den orangen Landeshauptmann, der um das bundesweite Überleben seines BZÖ kämpft, heftig attackiert. Ob Seebühne oder Mütterpension, Haider sieht sich gerade bei seinen Lieblingsprojekten in die Defensive gedrängt – und das zu allem Übel noch von einer Frau.
Ganz wehleidig verschickte er am Mittwoch an die Medien eine Auflistung mit Schaunig- Zitaten über ihn – garniert mit Textzeilen aus Udo Jürgens Lied "Der werfe den ersten Stein". Darauf folgte ein Schlag unter die Gürtellinie gegen Schaunigs Ehemann Hans. Der soll laut BZÖ als Geschäftsführer (er selbst bezeichnet sich als Prokurist) der Firma PKE Electronics mit der Seebühne "Millionengeschäfte" gemacht haben, während seine Frau just über diese zu Felde zog.
Die Kärntner BZÖ-Spitzen Martin Strutz und Kurt Scheuch wurden ausgeschickt, die "skandalösen Vorgänge" rund um eine "veralterte" Tonanlage für die Wörtherseebühne zu lüften, die im Jahre 2000 von PKE geliefert, in der Folge erweitert und 2005 ausgewechselt worden war.
Damit sollte Gaby Schaunigs "Doppelbödigkeit" bewiesen und Fragen nach einer möglicherweise geschobenen Auftragsvergabe aufgeworfen werden. "Letztklassig" meinte dazu Gaby Schaunig: "Haider traut sich offenbar nicht, mit mir die Auseinandersetzung zu führen."
Skandal verhungerte
Doch Haiders "Skandal" wollte nicht so recht zünden. Denn bald war klar, dass es nicht nur eine ordnungsgemäße Ausschreibung gegeben, sondern auch der Landesrechnungshof keine Beanstandung gefunden hatte. Das hindert die Orangen jedoch nicht daran, das Ehepaar Schaunig vor den Seebühnen-Untersuchungsausschuss zu zitieren.