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Im Jahr 2004 haben sich die Lohnstückkosten in Österreich durch geringe Zunahme der Arbeitskosten und kräftige Steigerung der Produktivität um 3,5 Prozent verringert.

Foto: Reuters/Rehle
Wien - Die Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft hat sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre deutlich verbessert und ist seit 2000 weitgehend stabil. "Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitskosten-Hierarchie den 9. Platz ein", schreibt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in seinem neuesten Monatsbericht. In West- und Nordeuropa sei der Faktor Arbeit um 20 bis 35 Prozent teurer, in Südost- und Osteuropa um bis zu 60 Prozent billiger als in Österreich.

Laut Wifo kostete in Österreichs Sachgütererzeugung 2004 die Arbeiterstunde 20,80 Euro und war damit um rund 2 1/4 Prozent billiger als im Durchschnitt der anderen 14 EU-Länder. Die Kosten der Arbeitsstunde setzten sich aus einem Leistungslohn von 11,40 Euro und Lohnnebenkosten von 9,40 Euro zusammen. Der Lohnnebenkostensatz betrug damit 2004 in der Sachgütererzeugung 82,6 Prozent. Dieser sei vor allem wegen der Senkung der Krankenversicherungsbeiträge für Arbeiter und wegen der Abnahme der Ausfallzeiten um einen Prozentpunkt niedriger gewesen als im Vorjahr.

Dänemark am teuersten

Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitskosten-Hierarchie den 9. Platz ein. Nach Angaben des Wifo ist der Faktor Arbeit in Dänemark, Norwegen und Deutschland am teuersten. In Dänemark koste die Arbeiterstunde in der Sachgüterproduktion um 35 Prozent mehr als in Österreich, in Norwegen um 31 Prozent, in Deutschland um gut 28 Prozent, in der Schweiz, in Belgien und Finnland um rund 20 Prozent mehr. In Frankreich entspreche der Satz dem in Österreich, in Großbritannien sei er um 4 1/2 Prozent, in Irland und den USA um rund 10 Prozent, in Italien um 17 Prozent und in Spanien um 20 Prozent niedriger. In Slowenien würden die Kosten 40 Prozent betragen, in Ungarn 25 Prozent und in Tschechien und der Slowakei rund 20 Prozent des österreichischen Wertes. Diese Position ändere sich kurzfristig vor allem mit den Währungsrelationen, wie das Wifo dazu anmerkt.

Die österreichische Sachgütererzeugung erzielte in der zweiten Hälfte der 90er Jahre laut Wifo kräftige und überdurchschnittliche Produktivitätszuwächse (+5,3 Prozent pro Jahr, +2,2 Prozentpunkte gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner). Mit der Abschwächung des Wachstums in den letzten Jahren habe auch die Produktivitätssteigerung nachgelassen, aber 2004 wieder 5,6 Prozent erreicht. "Im Durchschnitt erhöhte sich die Produktionsleistung je Erwerbstätigen seit 2000 um 3,0 Prozent pro Jahr, um einen halben Prozentpunkt stärker als im Durchschnitt der Konkurrenzländer", hält das Wifo fest.

Hohe Produktivitätszuwächse

Durch stabilere Währungsrelationen, geringen Arbeitskostenauftrieb und hohe Produktivitätszuwächse habe sich die Lohnstückkostenposition der österreichischen Sachgütererzeugung in der zweiten Hälfte der 90er Jahre kräftig erhöht und sei seit 2000 im Durchschnitt der Jahre weitgehend stabil geblieben. Die relativen Lohnstückkosten in einheitlicher Währung seien seit Mitte der 90er Jahre sowohl gegenüber den anderen 23 EU-Ländern als auch gegenüber dem Durchschnitt aller Handelspartner um gut 20 Prozent gesunken.

Zuletzt im Jahr 2004 hätten sich die Lohnstückkosten in Österreich durch die geringe Zunahme der Arbeitskosten und die kräftige Steigerung der Produktivität (+5,6 Prozent) um 3,5 Prozent verringert. "Da sie im Durchschnitt der Handelspartner in einheitlicher Währung schwächer zurückgingen, verbesserte sich Österreichs Lohnstückkostenposition gegenüber der EU um 1,5 Prozent und gegenüber allen Handelspartnern um 0,9 Prozent", so das Wifo. (APA)