Unileva-Direktor Ernst Klicka hält eine weitere Preisreduktion von Immorent und VA Tech für unumgänglich.

Foto: Unilever Austria
Wien - Der britisch-niederländische Wasch- und Lebensmittelkonzern Unilever stellt eine Geldspritze zur Fortführung des Pleite gegangenen Iglo-Werks Marchfeld in Aussicht. "Wir werden einen signifikanten Beitrag leisten", sagte Unilever-Direktor Ernst Klicka am Dienstag auf APA-Anfrage.

Übernahmepreis "noch immer zu hoch"

Während die Liegenschafts- und Anlageneigentümer Immorent und VA Tech den Knackpunkt bei Unilever sehen, spielt Klicka den Ball zurück. Der Übernahmepreis, den die beiden Unternehmen verlangten, sei "noch immer zu hoch" für potenzielle Käufer und "wesentlich höher als jener Preis, den Unilever 1999 von den beiden Unternehmen bekommen hat". Es werde aber noch weitere Gespräche geben. Wenn Immorent und VA Tech ihren Preis noch einmal reduzieren, werde auch Unilever ein Angebot abgeben, das "dem künftigen Betreiber die Fortführung des Werkes ermöglichen soll".

Außerdem garantiert der Konzern einem künftigen Betreiber, auch in Zukunft jene Mengen Kühlgemüse produzieren zu lassen, die er derzeit dem Werk abnimmt. Von 60 Mio. Euro Umsatz machte die Marchfelder Kühlgemüseproduktion zuletzt immer noch etwa 30 Mio. Euro mit dem früheren Eigentümer Unilever.

Wie hoch die finanzielle Unterstützung des Alteigentümers für den neuen Betreiber sein wird, darauf wollte sich Unternehmensdirektor Klicka noch nicht festlegen. Laut Immorent soll Unilever einen Zuschuss von rund 2 Mio. Euro in Aussicht gestellt haben. Knapper Kommentar des Unilever-Konzerns: "Das ist das, was sich die Immorent wünscht."

Patronatserklärung "Sache der Gerichte"

Auch zu Vorwürfen, dass Unilever seine Förderungen für einen neuen Betreiber von einer Beilegung des Rechtsstreits um weitere 8 Mio. Euro abhängig macht, die Immorent und VA Tech vom Konzern verlangen, hielt sich der Direktor bedeckt - Zitat: "Das ganze Leben ist irgendwie verknüpft." Unilever bestreite die Forderung, die sich auf eine Patronatserklärung des Konzerns bezieht, zur Gänze. Die Patronatserklärung sei aber Sache der Gerichte und zu laufenden Verfahren könne man keine Stellung nehmen, so Klicka.

Fehler in der Vergangenheit ortet der Direktor im eigenen Konzern nicht. Sowohl der Verkauf der Anlagen 1999 als auch des gesamten Unternehmens 2001 seien "unter den gegebenen Umständen eine gute Lösung" gewesen. Für Unilever alleine wäre der Fortbetrieb des Werkes nicht möglich gewesen. Mit dem Verkauf an ein kleineres, spezialisiertes Unternehmen hätte das Werk durch Drittmengen ausgelastet werden sollen. Das sei dem jetzigen Betreiber nicht gelungen. Trotzdem hoffe man, dass es für einen künftigen internationalen Betreiber möglich sein wird, das Werk profitabel zu betreiben, so Unilever. (APA)