Landshut/Kufstein - Nach einem gescheiterten Mordkomplott gegen den ehemaligen Tiroler Spitzenpolitiker Siegfried Dillersberger (F) soll in Deutschland eine 39-Jährige dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen werden. Der Prozess gegen die unter wahnhaften Störungen leidende Frau hat am Dienstag im bayerischen Landshut begonnen. Das Urteil sollte noch am Dienstag oder am 7. Dezember erfolgen.

Die Frau hat laut Anklage im November 2003 einen vermeintlichen Auftragsmörder engagiert, der den früheren Nationalrats-Abgeordneten und dritten Nationalratspräsidenten töten sollte. Der "Killer" war jedoch ein verdeckt ermittelnder Mitarbeiter des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA).

Nervenklinik

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau wegen ihrer psychischen Erkrankung schuldunfähig ist und will eine Unterbringung der 39-Jährigen in einer Nervenklinik erreichen. Am Dienstag wurden mehrere Zeugen zu dem Vorfall vernommen.

Die Sonderschullehrerin aus Pforzheim hat sich laut Anklage insgesamt drei Mal mit dem vermeintlichen "Killer" getroffen und ihm 5.000 Euro gegeben. Bei einem Treffen in einem Hotel am Münchner Flughafen wurde die 39-Jährige schließlich festgenommen. Die österreichische Polizei hatte den 62 Jahre alten Politiker aus Kufstein auf Grund der Informationen des LKA unter Personenschutz gestellt.

Streit um Geschäftsprojekt

An den Ermittlungen waren Sicherheitsbehörden aus Bayern, Österreich und Italien beteiligt. Das LKA hatte bei Ermittlungen gegen Waffen- und Rauschgifthändler von dem Mordkomplott erfahren. Die Beamten fanden heraus, dass die 39-Jährige in der Szene auf der Suche nach einem Auftragsmörder war.

Hintergrund des Komplotts war nach den Ermittlungen der Streit um ein Geschäftsprojekt der Frau in Tirol. Sie soll dort mit zwei Partnern eine sektenartig aufgebaute Yogaschule betrieben haben. Dillersberger war in einem Rechtsstreit gegen das Trio aufgetreten.

Die Polizei hatte bei Ermittlungen gegen Waffen- und Rauschgift- Händler von dem Mord-Komplott erfahren. Die Frau habe sich drei Mal mit dem vermeintlichen Killer getroffen und ihm 5.000 Euro gegeben. (APA/dpa)