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Wien/Hamburg - Bei einer aktuellen Untersuchung von Obst und Gemüse in Supermarktketten in mehreren Ländern hat Greenpeace Giftstoffe entdeckt. Insgesamt wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 660 Proben auf 300 Pestizide getestet. Das dortige Obst- und Gemüseangebot sei zu 18 Prozent stark belastet oder hätte die Grenzwerte erreicht, teilte Greenpeace am Montag mit.

In Österreich nahm die Umweltorganisation das Angebot einer großen Lebensmittelkette unter die Lupe. Im Durchschnitt seien 25 Prozent aller getesteten Proben nicht empfehlenswert. "Wir haben krebsauslösende Giftstoffe entdeckt, solche, die das Immunsystem schädigen oder die Fortpflanzung beeinträchtigen", meinte der deutsche Chemie-Experte von Greenpeace, Manfred Krautter.

Extrembelastungen entdeckt

Insgesamt 16 Mal seien Extrembelastungen gefunden worden, die für Kleinkinder akut gesundheitsgefährdend seien. Bei 15 Prozent der Proben und damit in 100 Fällen seien die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten worden. 48 Proben verstoßen gegen das Lebensmittelrecht - sie überschreiten laut Greenpeace die Grenzwerte.

Bei Billa hat die Umweltorganisation 60 Proben aus Birnen, Tafeltrauben, Pfirsichen/Nektarinen, Gurken, Tomaten, Paprika, Karotten und Kopfsalaten genommen. Der österreichische Supermarkt hat bei dem Test am Besten abgeschnitten - gefolgt vom deutschen Discounter Aldi. Die schlechtesten Noten von den Umweltschützern bekamen die Handelskette Lidl und der Metro-Konzern mit seiner Kette Real.

Generell war Obst und Gemüse aus Südeuropa in der Untersuchung deutlich stärker mit Pestiziden belastet als Ware aus Holland. Greenpeace beanstandete besonders Produkte aus der Türkei und aus Griechenland. Ein Sprecher der getesteten österreichischen Supermarktkette habe Krautter mitgeteilt, dass bemängelte türkische Trauben sofort vom Markt genommen würden. Aber auch spanische Ware kam bei dem Test schlecht weg. Vergleichsweise gute Noten erhielten dagegen Obst und Gemüse aus Österreich und den Niederlanden.

Große Unterschiede gibt es laut Krautter zwischen den verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. "Problematisch sind immer noch Trauben", sagte der Greenpeace-Experte. Auch Nektarinen und Kopfsalat seien vergleichsweise hoch belastet. Dagegen war jede zweite Karotte oder Paprika frei von nachweisbaren Pestizidrückständen. "Wirklich empfehlenswert ist immer noch nur Bioware", sagte der Chemiker. (APA/dpa)