Der "Kopierschutz" XCP, der auf einigen Sony BMG CDs zu finden war, sorgte für zahlreiche Kontroversen.

Viel Kritik musste der Unterhaltungskonzern Sony BMG wegen seinen bei manchen Audio-CDs eingesetzten "Kopierschutzes" XCP einstecken. Neben der Tatsache, dass sich auf den Computern der Käufer der CD ohne deren Einstimmung Überwachungssoftware installierte , wurde vor allem Sonys Reaktion auf diese Kritik bemängelt.

Blamage

Nach Anfangs halbherzigen Beschwichtigungsversuchen hat sich der Konzern dann aber doch zu einer Entschuldigung durchgerungen, auch die CDs werden ausgetauscht. Schließlich musste sogar Europa-Chef Maarten Steinkamp zugeben, dass sich der Konzern "nicht nur ziemlich, sondern sehr blamiert" habe (Der WebStandard berichtete).

Verantwortungsvoll

Nach wie vor anders sieht die amerikanische Musikindustrie (Recording Industry Association of America, RIAA) den Fall. In einem Interview hält Cary Sherman, Präsident der RIAA, das Verhalten von Sony BMG für verantwortungsvoll: "Das Problem bei der Situation ist, dass die eingesetzte Technologie eine Sicherheitslücke besaß, von der Sony BMG nichts wusste. Sie haben sich für ihren Fehler entschuldigt, die Herstellung von CDs mit dieser Technologie eingestellt und die betroffenen CDs aus den Regalen genommen. Das erscheint mir sehr verantwortungsvoll".

Im Vergleich zur Softwareindustrie sieht Sherman Sony BMG sogar als Vorbild: "Wie oft gab es bei Software die gleichen Probleme? Oft. Ich frage mich, ob dann ähnlich aggressive Schritte unternommen wurden, wenn Sicherheitslücken (bei Software, Anmerkung der Redaktion) entdeckt wurden oder ob im Internet lediglich ein Patch bereit gestellt wurde".(red)