Alle haben es gehört, aber keiner hat reagiert" - so beginnt Hans Pechar seinen Kommentar der anderen zur Hochschulfinanzierung ("Rote Wende in der Uni-Politik?", STANDARD, 25. 11.). Ich möchte ihn fragen: Wo war da die Sensation, auf die man hätte reagieren müssen? Gabi Burgstaller hat das ausgesprochen, was die SPÖ den Unis seit Langem sagt. Aber es ist vielleicht nützlich, diese Gedanken noch einmal konzis darzustellen.

1.

Es ist das Recht der Universitäten, für ihre Leistungen adäquat finanziert zu werden. Das war in der Vergangenheit oft nicht der Fall. Es soll in der Zukunft die Regel sein.

2.

Es ist das Recht der Politik, von den Unis in gefragten Fächern größere Leistungen für mehr Studierende zu verlangen. Es ist das Recht der Unis, das dafür nötige Geld zu erhalten.

3.

Der freie Hochschulzugang muss auf alle Fälle gegeben sein. Wenn es stimmt, dass österreichische Maturazeugnisse keine verlässliche Auskunft über Wissen und Studierfähigkeit geben, sind Zulassungsprüfungen am Beginn des Studiums unmöglich - wie etwa Rektor Winckler von der Uni Wien feststellt. Die meisten Unis bieten daher (mit geringen Kosten herstellbare) Einführungssemester an, an deren Ende auch heute schon Prüfungen stehen, die über die Zulassung zur kostspieligeren Fortsetzung des Studiums entscheiden.

4. Es wäre für die Fortsetzung der Debatte wichtig, zu unterscheiden zwischen einem freien Hochschulzugang und einem unbeschränkten, beliebig ausgedehnten Hochschulaufenthalt unter wiederholtem erfolglosem Besuch teurer Spezial-Lehrveranstaltungen. Den gibt es schon heute nicht - wer den ersten Studienabschnitt nicht schafft, kann keine Veranstaltung aus dem zweiten in Anspruch nehmen. (Aber sie/er hat natürlich das Recht, verpatzte Prüfungen zu wiederholen.)

Ich halte fest: Es ist innerhalb der SPÖ von heute unbestritten, dass die Unis kein Gummiband sind, das man beliebig dehnen kann. Es ist unbestritten, dass die Unis das Geld bekommen müssen, das sie für einen qualitätsvollen Betrieb brauchen. Es ist weiters unbestritten, dass der freie Hochschulzugang, wo immer es geht, gewahrt bleiben muss. Es ist allerdings in der SPÖ auch unbestritten, dass die Republik das Recht hat, von ihren Unis mehr Ausbildungsleistung zu verlangen als heute, sobald sie diese ausreichend finanziert.

Ausbau ist angesagt, nicht Verwaltung des Mangels. Und wenn Hans Pechar meint, ein freier Uni-Zugang sei nicht finanzierbar, dann möge er nach Finnland blicken, wo 73 Prozent eines Maturajahrgangs an die Unis wechseln. Bei uns sind es 35 Prozent. Österreich aber ist reicher als Finnland - es geht beim freien Hochschulzugang nicht ums Können, sondern ums Wollen.