"Ich habe genug Leute, um anzufangen", sagte Pietro Pistolese vor dem Grenzterminal von Rafah optimistisch zum Standard, "wir sind in einer guten Startposition." Der 64- jährige italienische Carabinieri-General ist der Kommandant der neuen "Grenzkontroll-Unterstützungsmission" der EU, die zwar pünktlich zum Stichtag des 25. November, aber nur mit 15 Mann zugegen war, um die Wiedereröffnung der heiklen Passage zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu ermöglichen.
Eine feierliche Einweihungszeremonie ließ man sich nicht nehmen, doch der Grenzverkehr wird erst am heutigen Samstag zu fließen beginnen, und auch das zunächst nur für vier Stunden am Tag. Nach und nach soll die volle Besetzung von rund 70 europäischen Kontrolloren und damit ein 24-Stunden-Betrieb erreicht werden. Im Außenministerium in Wien heißt es, auch Österreich sei wie alle EU-Länder angesprochen worden – man habe zu der Mission 100.000 Euro beigesteuert, ob Österreich aber auch Personal nach Rafah schicken wird, werde sich erst Anfang Dezember entscheiden.
Rafah, für die Gaza-Palästinenser die einzige Direktverbindung ins Ausland, war seit dem Abzug der Israelis im September fast ständig gesperrt gewesen, denn es gab keine vereinbarten Kontrollmodalitäten, und Israel befürchtet, dass Waffen, Sprengstoff und Terroristen aus dem ägyptischen Sinai in den Gazastreifen einsickern könnten.