Gerhard Zeiler, Vorstandsvorsitzender von Europas größtem Fernsehanbieter RTL-Group und früherer ORF-Generalintendant, sieht den Wettbewerb auf dem deutschen Fernsehmarkt gewährleistet. "Es gibt in Europa keinen Fernsehmarkt, der ähnlich wettbewerbsintensiv ist wie der deutsche."

Zeiler reagierte damit auf Befürchtungen des Bundeskartellamtes. Die Wettbewerbshüter waren im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme der Senderfamilie ProSiebenSat.1 durch die Axel Springer AG davon ausgegangen, dass schon jetzt eine Neutralisierung auf dem deutschen Fernsehmarkt droht. Die Senderfamilie um ProSieben und Sat.1 und die RTL-Familie mit fünf Sendern stünden sich als wettbewerbsloses Duopol gegenüber. Vor allem auf dem Werbemarkt lieferten sie sich keinen ausreichenden Wettbewerb.

"Wirklich harter Wettbewerb"

Die Preise für Fernsehwerbung seien in den vergangenen Jahren um 20 Prozent gesunken, so Zeiler. "Das ist wirklich ein harter Wettbewerb." Neben den öffentlichen-rechtlichen Sendern gebe es in Deutschland zwei große private Sendergruppen. Dies sei auch in vielen anderen europäischen Ländern wie Spanien, Frankreich oder Polen nicht anders. In Italien stehe dem öffentlich-rechtlichen System sogar nur ein privater Anbieter gegenüber.

"Pläne für digitale Sender in der Schublade"

Zeiler trat auch der Ansicht entgegen, die beiden großen privaten Fernsehanbieter behinderten aus wirtschaftlichen Überlegungen gemeinsam die Verbreitung des digitalen Fernsehens. Die Verzögerung liege nicht an den Fernsehsendern, sondern an den Kabelnetzbetreibern, sagte Zeiler. "Wir haben Pläne für mehrere digitale Sender in der Schublade." Die Gespräche seien aber auf sehr gutem Wege. "Wir haben die Hoffnung, in absehbarer Zeit zu einem Abschluss zu kommen", sagte er. (APA/dpa)