Wien - "Mir fehlt der Glaube, dass wir bei der Generalversammlung im Rathaus von der Gruppe Denk Verträge und Bankgarantien in erheblichem Ausmaß präsentiert bekommen." Also spricht Austrias Präsident Peter Langer, die erste Zielscheibe der Opposition um den Wiener Unternehmer Helmut Denk. Die Generalversammlung heute, Donnerstag (19 Uhr), im Wiener Rathauskeller steht unter dem Eindruck eines Antrages auf Abwahl Langers.

Frank Stronach hat mit seiner Ankündigung, den Betriebsführungsvertrag namens seiner Firma Sport Management International zum nächsten Zeitpunkt (30. Juni 2006) zu kündigen, selbst zugegeben, dass das Misstrauen ihm gilt. Die Kernfrage wird also sein: Wie kann die Austria ihre Zukunft sichern?

Stronachs Engagement hat die Vielfalt der Helfer, über die die Austria immer verfügte, ausgedünnt. Leopold Böhm, einer dieser und auch einmal Präsident des Vereins, ist der Überzeugung, dass nur der Kuratoriumsvorsitzende des Klubs, Bürgermeister Michael Häupl, mit Stronach einen Kompromiss zustande bringen könnte. Weil Häupl, so Böhm, nicht nur eine "violette Konstante" ist, sondern im Unterschied zu den anderen Funktionären von Stronach quasi als Unternehmer ernst genommen wird. Ein Szenario: Stronach legt den Gegenwert des Vertragsvolumens bis Sommer 2007, wenn der Kontrakt ausläuft, auf den Tisch, die Austria spart und teilt sich das letzte Geld des Mäzens für mehrere Jahre ein.

Böhms Einschätzung gewinnt noch an Wert, da Helmut Denk aus welchen Gründen auch immer das Treffen zur Präsentation von Konzept und Partnern mit Präsident Langer mehrmals verschoben und am Dienstagnachmittag kurzfristig abgesagt hat.

News oder nicht

Für Aufregung sorgte im Vorfeld der Generalversammlung ein Interview, das News mit Denk führte. Darin nennt er offenbar Sponsoren, die bei der Austria einsteigen wollen. Wie das Magazin schreibt, soll der deutsche Pharma-Riese Bayer 23 Millionen pro Saison beisteuern. "Das ist sowas von aus der Luft gegriffen, die Leute im Haus schauen mich schon komisch an", sagte Meinolf Sprink, der Sportbeauftragte des Konzerns. Genannt wurde auch Porsche International mit sechs Millionen. Hermann Becker, Sprecher von Porsche Austria: "Eine reine Ente, außerdem gibt es eine Firma Porsche International gar nicht." "Das Unternehmen wird nicht als Sponsor der Wiener Austria zur Verfügung stehen. Eine diesbezügliche Zusage wurde gegenüber niemandem, zu keiner Zeit gemacht", ließ INTERSPORT wissen. Der Sportartikelhändler sollte laut News mit sechs Millionen dabei sein. (Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 24. November)