Wien - Sieben von zehn Österreichern bescheinigen sich selbst gute Gesundheit. Bei den Alltagsbeschwerden liegen Kopfschmerzen und Migräne weiterhin an der Spitze. Dies sind die Hauptaussagen einer IMAS-Studie, die am Donnerstag in Wien präsentiert wurde. Wenig erfreut zeigten sich die Mediziner über den "offenkundig auf einseitigen Informationen und unvollkommener Kenntnis" basierenden Wissensstand der Bevölkerung in Sachen Medikamente.

Das körperliche Befinden der Österreicher hat sich seit 1984 schrittweise verbessert. Die gesundheitlichen Gebrechen hängen laut Studie aber nicht nur mit dem Lebensalter, sondern auch mit der sozialen Schicht zusammen. Je tiefer man die soziale Leiter hinabsteigt, desto verbreiteter sind die Leiden der Menschen. Leise Kritik der Meinungsforscher am Rande: Ausgerechnet jene Personen, die am stärksten mit Gesundheitskosten konfrontiert sind, können sich den entsprechenden finanziellen Aufwand nicht leisten.

Sympathie für Homöopathie

Das Basisinteresse für die Kosten von Gesundheitspflege und Arzneimittel sind generell sehr groß, ebenso wie der Vorsatz, im Krankheitsfall möglichst wenig Medikamente einzunehmen. Ausgeprägt ist auch die Tendenz, zuerst Hausmittel zu verwenden und sich so quasi selbst zu heilen. Einen großen Schritt vorwärts in der Beliebtheitsskala der Österreicher hat die naturbelassene Medizin gemacht. So ziehen etwa 33 Prozent der Befragten mittlerweile homöopathische Produkte anderen Präparaten vor.

Die Ablehnung neuer Pharmazeutika steht in unmittelbarer Verbindung mit der Art der kommerziellen Nutzung. 45 Prozent waren der Ansicht, dass "an neuen Medikamenten in erster Linie die großen Konzerne verdienen". 43 Prozent meinen, "Apotheker und Ärzte empfehlen gerne Präparate, an denen sie am meisten mitverdienen". Bei 35 Prozent herrscht Misstrauen, ob man heutzutage aus Kostengründen wirklich das beste Medikament verschrieben bekommt.

Thema Generika

"Unausgeformt und unsicher" bewerteten die Meinungsforscher die Einstellung der Befragten zum Thema Generika. Kaum ein Drittel der Österreicher weiß genau, worum es sich dabei handelt - nämlich um "nachgebaute" Medikamente. Viele glauben, dass diese die gleiche medizinische Wirkung haben wie Originalpräparate. Echte Vorbehalte bestehen nur bei einem Fünftel der Bevölkerung.

Fazit der Umfrage, die IMAS gemeinsam mit der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie sowie dem Institut für Atemwegs- und Lungenkrankheiten durchgeführt hat: Das Informationsdefizit über die Hintergründe der Arzneimittelforschung sei "potenziell fortschrittshemmend und daher unbefriedigend. Es erschwert überdies die Suche nach harmonischen Lösungen im Gesundheitswesen." (APA)