London/New York - Nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung in den Malaria-Risikogebieten der Welt ist extrem gefährdet, von der Überträgermücke Anopheles gestochen zu werden. Das haben US-Forscher auf Grund von Daten aus 90 Malaria-verseuchten Dörfern in Afrika errechnet. Ihrem mathematischen Modell zufolge konzentrieren sich 80 Prozent der Infektionen mit dem Malaria-Erreger Plasmodium falciparum auf 20 Prozent der Menschen in den bedrohten Gebieten.

Ein auf diese Zielgruppe gerichteter Einsatz könnte die Malariabekämpfung in den Tropen wesentlich verbessern, schreibt das Team im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 438, S. 492; doi:10.1038/nature4024) vom Donnerstag. Die Federführung der Studie lag bei David Smith von den amerikanischen Gesundheitsforschungsinstituten (NIH) in Bethesda (US-Bundesstaat Maryland).

Risiko-Faktoren

Ausschlaggebende Faktoren für eine Infektion sind das Alter, die Nähe zu einem Brutplatz der Mücken, eine gewisse Anziehungskraft für die Mücken und eine Anfälligkeit für Infektionen. Die Untersuchung ergab unter anderem, dass Kinder erst nach mehreren Infektionen Abwehrkräfte gegen den gefährlichen Erreger aufbauen. Generell nimmt die Gefahr einer Malaria-Erkrankung mit zunehmendem Alter ab.

Forscher von der Pariser Curie-Universität hatten erst vor kurzem entdeckt, dass Malaria-Infizierte die Überträgermücke anlocken und zu weiteren Stichen verleiten. Die Experten nehmen an, dass der Erreger den Geruch infizierter Personen verändert. Sie verglichen Malaria-freie kenianische Kinder mit anderen, die Malaria-Erreger in sich trugen, bei denen die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen war.

Enormes "Risikogebiet"

Malaria gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten mit mehr als einer Million Todesopfern jährlich. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben 40 Prozent der globalen Bevölkerung in einem Risikogebiet. Die Krankheit wird von Parasiten verursacht, die nur in Menschen und Anopheles-Mücken vorkommen.(APA/dpa)